Diskriminierung

Diskriminierung beschreibt eine unfaire oder ungleiche Behandlung von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung oder sozialem Status. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verwendet den Begriff „Benachteiligung“ statt „Diskriminierung“, da nicht jede ungleiche Behandlung, die zu einem Nachteil führt, zwangsläufig diskriminierend ist. Dabei wird unterschieden, ob eine Benachteiligung rechtlich akzeptabel ist, oder es sich dabei um einen Fall handelt, der als unzulässige Diskriminierung eingestuft wird. Im Alltag beschreibt der Begriff ‚Diskriminierung‘ häufig jede Form ungerechter Benachteiligung, insbesondere wenn sie auf schützenswerten Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft oder Alter basiert.

Inhalt

Zwei Beispiele hinsichtlich Benachteiligung und Diskriminierung

In einem Bewerbungsprozess wird eine hochqualifizierte Bewerberin für eine Führungsposition abgelehnt, weil der Arbeitgeber der Meinung ist, dass Frauen für solche Rollen weniger geeignet seien. In diesem Fall wäre diese Ablehnung wegen ihres Geschlechts eine klare Diskriminierung, da sie auf einem Vorurteil basiert und unrechtmäßig ist.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen eine Benachteiligung vorliegt, die als gerechtfertigt gilt. Beispielsweise gibt es für eine Stelle im Rettungsdienst eine bestimmte körperliche Fitnessanforderung. Diese gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Wer diese Anforderung nicht erfüllt, wird unabhängig vom Geschlecht abgelehnt. In diesem Fall handelt es sich zwar um eine Benachteiligung, die im Vergleich zum ersten Beispiel rechtlich zulässig ist. Denn sie ist für die Ausführung der Arbeit erforderlich und basiert auf objektiven Kriterien.

Solche Regelungen und Abwägungen sind bedeutende Aspekte des Diskriminierungsschutzes und sollen faire Bedingungen schaffen, ohne dass willkürliche Nachteile entstehen.

Formen der Diskriminierung

Diskriminierung kann sowohl direkt als auch indirekt geschehen.

  • Direkte Diskriminierung liegt vor, wenn jemand wegen seiner ethnischen Herkunft benachteiligt wird. Beispielsweise könnte ein Vermieter einem Interessenten eine Wohnung verweigern, weil er eine bestimmte Herkunft hat, obwohl dieser alle anderen Voraussetzungen erfüllt. Hier wird der Bewerber wegen eines persönlichen Merkmals benachteiligt, was als unrechtmäßige Diskriminierung gilt.
    Zum Vergleich: Eine zulässige Benachteiligung liegt vor, wenn eine Vermieterin die Wohnung einem anderen Bewerber wegen seiner nachweislich besseren Bonität vergibt. In diesem Fall basiert die Entscheidung auf objektiven und für das Mietverhältnis relevanten Gründen. Daher ist es rechtlich gerechtfertigt.
  • Indirekte Diskriminierung liegt vor, wenn eine scheinbar neutrale Regel oder Praxis dazu führt, dass Menschen mit bestimmten Merkmalen benachteiligt werden. Ein Unternehmen könnte etwa festlegen, dass alle Mitarbeitenden keine Kopfbedeckungen tragen dürfen. Diese Regel benachteiligt indirekt Menschen, die aus religiösen Gründen eine Kopfbedeckung tragen. Obwohl für alle Mitarbeitenden die gleiche Regel gilt, könnte sie für bestimmte Menschen aus dem Team eine nachteilige Auswirkung haben. Eine Regel kann jedoch auch als rechtmäßig betrachtet werden – etwa, wenn sie aus Sicherheitsgründen das Tragen eines Helms während der Arbeitszeit für alle Mitarbeitenden vorschreibt. Diese Vorschrift gilt für alle Mitarbeitenden und verfolgt einen klaren, objektiven Zweck: Die Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Daher stellt sie keine Diskriminierung dar.

Dieses Beispiel veranschaulicht, wie indirekte Diskriminierung funktioniert und warum es wichtig ist, die Auswirkungen von Regeln und Vorschriften auf verschiedene Gruppen zu berücksichtigen.

Gesellschaftliche Entwicklung von Diskriminierung

Diskriminierung und Benachteiligung wurden historisch durch gesellschaftliche Strukturen und tief verwurzelte Vorurteile gefestigt. Diese Ungleichheiten entwickelten sich oft durch hierarchische Systeme wie den Kolonialismus oder patriarchalische Strukturen. Der Kolonialismus förderte die Abwertung und Ausbeutung ganzer Bevölkerungsgruppen wegen ihrer ethnischen Herkunft und legte damit die Grundlage für den heute noch immer weitverbreiteten Rassismus. Gleichzeitig führten patriarchalische Strukturen dazu, dass Frauen über lange Zeit rechtlich und sozial benachteiligt wurden.

In vielen Ländern basierten Gesetze und soziale Strukturen auf diskriminierenden Prinzipien, die bestimmte Gruppen ausschlossen. Der Widerstand dagegen wuchs in Form von Bürgerrechtsbewegungen in den USA, Frauenrechtsbewegungen und der LGBTQ+-Bewegung, die sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzten. Durch gesellschaftlichen und rechtlichen Fortschritt entstanden Gesetze, die Diskriminierung verhindern und Chancengleichheit fördern. Die Anti-Diskriminierungsgesetze stellen bis heute wichtige Schritte dar, um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu gewährleisten.

Diskriminierung und ihre Folgen: Diskriminierung wirkt sich schwerwiegend auf die Betroffenen aus und führt oft zu psychischen Belastungen, geringeren wirtschaftlichen Chancen und sozialer Isolation. Darüber hinaus schränkt Diskriminierung die gesellschaftliche Vielfalt ein und verstärkt soziale Spaltungen.

Wichtige Aspekte im Umgang mit Diskriminierung: Moderne Gesellschaften bekämpfen Diskriminierung aktiv auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene. Maßnahmen wie Bewusstseinsbildung, Anti-Diskriminierungstrainings sowie das Fördern von Vielfalt und Inklusion (Diversity und Inclusion) tragen dazu bei, eine gerechtere und offenere Gesellschaft zu schaffen.

Fazit Wegen bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Herkunft oder Religion werden viele Menschen unfair behandelt. In solchen Fällen spricht man von Diskriminierung. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) unterscheidet zwischen rechtlich zulässigen Benachteiligungen und unzulässiger Diskriminierung. Konkrete Beispiele verdeutlichen diese Unterschiede: Direkte Diskriminierung ist oft klar erkennbar, während indirekte Diskriminierung subtiler und oft schwerer zu identifizieren ist. Historische und gesellschaftliche Entwicklungen zeigen die Bedeutung des Kampfes gegen Diskriminierung. Die Bekämpfung von Diskriminierung erfordert das Engagement aller gesellschaftlichen Gruppen, um Chancengleichheit und Vielfalt zu fördern. Nur so kann eine Gesellschaft entstehen, die fair und inklusiv für alle ist. Die Entwicklung und Bekämpfung von Diskriminierung bleibt ein fortlaufender Prozess, der die aktive Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen erfordert.

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Junior Consultant

Ich habe Integrative Gesundheitsförderung studiert und absolviere aktuell meinen Master in Diversitätsmanagement. In meiner Arbeit verbinde ich wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer Diversity-Perspektive, um Strukturen und Prozesse inklusiver und zugänglicher zu gestalten. Mir ist wichtig, komplexe Themen verständlich zu vermitteln und praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die Menschen und Organisationen gleichermaßen weiterbringen.

Was bedeutet Vielfalt für dich im Arbeitskontext?

"Mich motiviert die Frage, wie Organisationen Rahmenbedingungen schaffen können, in denen unterschiedliche Menschen wirklich gleiche Chancen haben. Fairness bedeutet für mich, strukturelle Barrieren zu erkennen und Entscheidungen so zu gestalten, dass sie transparent, gerecht und für alle zugänglich sind. Gleichzeitig gehört dazu, dass sich Menschen sicher, respektiert und gesund fühlen können."

Pauline Thurn

Pauline Thurn

Senior Consultant

Pauline verfügt über einen Hintergrund in Politikwissenschaft, Soziologie und Diversitätsmanagement. Ihre Masterarbeit im Diversity Controlling hat ihre Perspektive auf Vielfalt in Organisationen geprägt.
Seitdem arbeitet sie an der Schnittstelle von Recruiting und Diversity und legt großen Wert auf faire, transparente und chancengerechte Prozesse. In D&I-Workshops verbindet sie Praxiswissen mit einer
fundierten Diversity-Perspektive.

Was bedeutet Diversität für dich in der Zusammenarbeit mit Menschen?

Diversität bedeutet für mich, Menschen in ihrer ganzen Individualität wahrzunehmen und ihnen mit echter Offenheit, Unvoreingenommenheit und ehrlichem Interesse zu begegnen.
Ich finde es wichtig, unterschiedliche Lebenswege und Hintergründe nicht zu bewerten, sondern wertzuschätzen – gerade dann, wenn sie von gängigen Normen abweichen. Mich treibt an, Barrieren sichtbar zu machen und Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven ernst genommen und respektiert werden. Vielfalt zu fördern und zu leben ist für mich vor allem eine Haltung: aktives Zuhören, Verstehen und gemeinsam wachsen.

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Henning Albers

Henning Albers

Geschäftsführer

Henning hat einen Abschluss als Diplombetriebswirt (FH) mit Schwerpunkten Logistik und Personalmanagement. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in Human Resources in verschiedenen nationalen und internationalen generalistischen Führungsrollen mit Verantwortung für europäische und/oder asiatische Länder. Im Februar 2023 gründete er ALBERS ADVISORY, ein Beratungsunternehmen die umfassende und nachhaltige HR-Lösungen für Unternehmen schafft. Zum 01. Januar 2026 übernahm ALBERS ADVISORY die Denkfabrik Diversität.

Welche Rolle spielt Diversität in deinem Beratungsansatz?

"In dem wir als Brückenbauer verständlich machen, dass Menschen ihr volles Potential ausschöpfen wollen und dieses Potential ganz unterschiedlich und einzigartig ist, schaffen wir Möglichkeiten, wo es vorher vielleicht keine gab. Indem wir dabei helfen, dass Menschen mit ihrem ganzen Ich zur Arbeit kommen können, können Sie sich entfalten und so zum langfristigen Erfolg von Unternehmungen beitragen. Verständnis schaffen, neue Perspektiven einbringen, de Mensch in den Mittelpunkt stellen und damit Win-Win Situationen entstehen lassen, treibt mich an."