15. April 2025

Barrierefrei zum Unternehmenserfolg

Junge Frau, lächelnd mit Autismus bei der Arbeit
Vielfalt ist mehr als ein Schlagwort – sie ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Besonders die Inklusion von Menschen mit Behinderung wird in Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und dem Wandel hin zu New Work immer relevanter. Unternehmen, die auf Barrierefreiheit und inklusive Strukturen setzen, schaffen nicht nur faire Chancen, sondern profitieren nachweislich von vielfältigen Perspektiven, resilienteren Teams und einer gestärkten Arbeitgebermarke.

In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen Barrieren im Recruiting und Arbeitsalltag abbauen, gesetzliche Vorgaben sinnvoll mit freiwilligem Engagement verknüpfen und durch gezielte Sensibilisierung der Belegschaft eine inklusive Unternehmenskultur aufbauen kann.

Inhalt

Barrierefreiheit im Recruiting und am Arbeitsplatz

Ein inklusives Unternehmen beginnt mit barrierefreien Prozessen – vom Bewerbungseingang bis zum Arbeitsalltag. Das betrifft nicht nur den Zugang zu Gebäuden, sondern auch digitale Barrierefreiheit und eine inklusive Kommunikation. Bewerbungsformulare, Karriereseiten oder Video-Interviews sollten so gestaltet sein, dass sie für alle, unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen zugänglich sind.

Am Arbeitsplatz geht es weiter: Höhenverstellbare Schreibtische, Screenreader-kompatible Software oder alternative Kommunikationsformen wie „Leichte Sprache“ sind nur einige Beispiele für gelebte Barrierefreiheit. Auch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Angebote können Menschen mit Behinderung eine faire Teilhabe ermöglichen und gleichzeitig die Prinzipien von New Work stärken.

Vorteile von Inklusion für Unternehmen

Inklusion ist nicht nur eine Form der sozialen Gerechtigkeit – sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll. Studien zeigen: Diverse Teams sind innovativer, kreativer und lösen Probleme effektiver . Menschen mit Behinderung bringen häufig eine hohe Resilienz, Anpassungsfähigkeit und neue Perspektiven mit, die den Unternehmenserfolg messbar steigern können.

Gerade im Kampf gegen den Fachkräftemangel wird Inklusion zur strategischen Notwendigkeit. Menschen mit Behinderung sind oft hochqualifiziert, stoßen aber bereits im Bewerbungsprozess auf unnötige Barrieren. Wer diese Talente erkennt und fördert, sichert sich wertvolle Kompetenzen für die Zukunft.

Aktuelle Best Practices aus dem Mittelstand – Inklusion mit Wirkung

Schreinerei Protze GmbH – aus Bayern Bubenreuth

Die familiengeführte Schreinerei Protze beweist, dass Inklusion nicht nur in Großunternehmen funktioniert, sondern auch im Handwerk erfolgreich gelebt werden kann. In Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation ACCESS hat der Betrieb zwei Menschen mit geistiger Behinderung und Lerneinschränkungen dauerhaft in das Team integriert.

Nach individuell begleiteten Praktika wurden die Arbeitsabläufe so angepasst, dass die neuen Mitarbeitenden ihre Stärken gezielt einbringen können. Damit leistet die Schreinerei nicht nur einen wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe, sondern sichert sich zugleich personelle Entlastung und stabile Prozesse. Für dieses nachhaltige Engagement wurde das Unternehmen mit dem „Pinguin-Award“ ausgezeichnet und gilt als Best-Practice-Beispiel für gelungene Inklusion im Mittelstand. (1)

Jugendherberge Goslar – Teil des DJH-Landesverbands Hannover

Die Jugendherberge Goslar setzt seit Jahren Maßstäbe in Sachen gelebter Inklusion. Mit einem bemerkenswert hohen Anteil von 41 % Mitarbeitenden mit Schwerbehinderung, darunter auch Auszubildende, verfolgt das Haus eine inklusive Personalstrategie, die fest im Arbeitsalltag verankert ist. Durch enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie dem Verein Erik und der Lebenshilfe Goslar entstehen nachhaltige Beschäftigungsverhältnisse.

Die individuellen Stärken der Mitarbeitenden werden gezielt gefördert – so etwa bei der Ausbildung einer jungen Frau mit Behinderung, die ihre Prüfung zur Hauswirtschaftshelferin als Jahrgangsbeste abschloss. Die Jugendherberge Goslar zeigt eindrucksvoll, wie Inklusion nicht nur das Betriebsklima stärkt, sondern auch die Qualität der Arbeit fördert. (2)

Inklusion beginnt im Kleinen, in diesen Fällen mit kleineren Unternehmen und wirkt im Großen. Jedes gelebte Beispiel trägt dazu bei, gesellschaftliche Barrieren abzubauen und langfristig eine inklusive Arbeitswelt zu gestalten.

Pflicht und Kür: Inklusion zwischen Gesetz und Unternehmenskultur

Laut § 154 SGB IX sind Unternehmen in Deutschland mit mindestens 20 Arbeitsplätzen verpflichtet, mindestens 5 % dieser Stellen mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen.  Wird diese Quote nicht erfüllt, muss eine sogenannte Ausgleichsabgabe gezahlt werden, ein Instrument, das auf Teilhabe und Chancengleichheit am Arbeitsmarkt abzielt. Doch viele Unternehmen sehen die Erfüllung dieser gesetzlichen Vorgabe lediglich als formale Pflicht. Dabei bietet Inklusion weitaus mehr als die Vermeidung von Sanktionen. Sie ist eine Investition in Vielfalt, Innovationskraft und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Echte Inklusion beginnt dort, wo Unternehmen über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen – mit freiwilligem Engagement, bewusster Haltung und strukturellen Maßnahmen. Wer gezielt auf inklusive Personalstrategien setzt, sendet ein starkes Signal nach innen und außen. Nicht nur gegenüber, Mitarbeitenden, die sich gesehen und wertgeschätzt fühlen, sondern auch Kund:innen und Partnern, die zunehmend auf soziale Verantwortung achten.

Tipps zur Sensibilisierung der Belegschaft

Ein inklusives Arbeitsumfeld lebt vom Mitmachen. Entscheidend ist, dass alle Mitarbeitenden, vom Azubi bis zur Führungskraft für die Themen Diversität & Inklusion (D&I) sensibilisiert werden. Diese Maßnahmen fördern nicht nur Verständnis, sondern stärken auch die soziale Kompetenz und Innovationsfähigkeit der Teams:

  • Workshops und Schulungen zum Thema Barrierefreiheit, Gleichstellung und Inklusion
  • Austauschformate mit Menschen mit Behinderung im Unternehmen oder mit externen Speaker:innen
  • Trainings für Führungskräfte, die konkrete Tips und Tools an die Hand geben, um barrierefreie Teams zu leiten
  • Interaktive Module oder Microlearnings, um langfristig Wissen aufzubauen

Praxisnah vertiefen: Unser Workshop für mehr Inklusion im Unternehmen

Wer Inklusion nachhaltig verankern will, braucht nicht nur klare Ziele, sondern auch das nötige Wissen, wie Barrieren erkannt und abgebaut werden können – im Arbeitsalltag, in der Kommunikation und in der Unternehmenskultur. Oft fehlt es nicht am Willen, sondern an Orientierung, wie der erste oder nächste Schritt aussehen kann.

Genau hier setzt unser Workshop „Barrieren abbauen – Inklusion leben“ an. Praxisnah, interaktiv und auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten. Gemeinsam mit unseren Expert:innen erarbeiten Sie konkrete Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe – und lernen, wie Sie Inklusion als festen Bestandteil Ihrer D&I-Strategie etablieren.

Fazit Die Integration von Menschen mit Behinderung ist ein Gewinn für alle Beteiligten – für Mitarbeitende, Unternehmen und für die Gesellschaft. Wer Inklusion aktiv gestaltet, sichert sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil, stärkt die Unternehmenskultur und positioniert sich als moderner Arbeitgeber. Gleichzeitig leistet ein inklusives Arbeitsumfeld einen wertvollen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit und echter Chancengleichheit. Unternehmen, die Vielfalt als festen Bestandteil ihrer Strategie verankern, sind zukunftsfähiger, innovativer und besser aufgestellt für die Anforderungen eines dynamischen Arbeitsmarkts. Der Weg zu gelebter Inklusion beginnt mit Bewusstsein, den richtigen Werkzeugen – und dem klaren Willen zur Veränderung.

Wenn Sie den nächsten Schritt gehen wollen, starten Sie mit unserem interaktiven Workshop zum Thema „Barrieren abbauen – Inklusion leben“. Hier zeigen unsere Expert:innen, wie Sie konkrete Maßnahmen entwickeln, KPIs definieren und Ihre Organisation nachhaltig inklusiv aufstellen.

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Junior Consultant

Ich habe Integrative Gesundheitsförderung studiert und absolviere aktuell meinen Master in Diversitätsmanagement. In meiner Arbeit verbinde ich wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer Diversity-Perspektive, um Strukturen und Prozesse inklusiver und zugänglicher zu gestalten. Mir ist wichtig, komplexe Themen verständlich zu vermitteln und praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die Menschen und Organisationen gleichermaßen weiterbringen.

Was bedeutet Vielfalt für dich im Arbeitskontext?

"Mich motiviert die Frage, wie Organisationen Rahmenbedingungen schaffen können, in denen unterschiedliche Menschen wirklich gleiche Chancen haben. Fairness bedeutet für mich, strukturelle Barrieren zu erkennen und Entscheidungen so zu gestalten, dass sie transparent, gerecht und für alle zugänglich sind. Gleichzeitig gehört dazu, dass sich Menschen sicher, respektiert und gesund fühlen können."

Pauline Thurn

Pauline Thurn

Senior Consultant

Pauline verfügt über einen Hintergrund in Politikwissenschaft, Soziologie und Diversitätsmanagement. Ihre Masterarbeit im Diversity Controlling hat ihre Perspektive auf Vielfalt in Organisationen geprägt.
Seitdem arbeitet sie an der Schnittstelle von Recruiting und Diversity und legt großen Wert auf faire, transparente und chancengerechte Prozesse. In D&I-Workshops verbindet sie Praxiswissen mit einer
fundierten Diversity-Perspektive.

Was bedeutet Diversität für dich in der Zusammenarbeit mit Menschen?

Diversität bedeutet für mich, Menschen in ihrer ganzen Individualität wahrzunehmen und ihnen mit echter Offenheit, Unvoreingenommenheit und ehrlichem Interesse zu begegnen.
Ich finde es wichtig, unterschiedliche Lebenswege und Hintergründe nicht zu bewerten, sondern wertzuschätzen – gerade dann, wenn sie von gängigen Normen abweichen. Mich treibt an, Barrieren sichtbar zu machen und Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven ernst genommen und respektiert werden. Vielfalt zu fördern und zu leben ist für mich vor allem eine Haltung: aktives Zuhören, Verstehen und gemeinsam wachsen.

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Henning Albers

Henning Albers

Geschäftsführer

Henning hat einen Abschluss als Diplombetriebswirt (FH) mit Schwerpunkten Logistik und Personalmanagement. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in Human Resources in verschiedenen nationalen und internationalen generalistischen Führungsrollen mit Verantwortung für europäische und/oder asiatische Länder. Im Februar 2023 gründete er ALBERS ADVISORY, ein Beratungsunternehmen die umfassende und nachhaltige HR-Lösungen für Unternehmen schafft. Zum 01. Januar 2026 übernahm ALBERS ADVISORY die Denkfabrik Diversität.

Welche Rolle spielt Diversität in deinem Beratungsansatz?

"In dem wir als Brückenbauer verständlich machen, dass Menschen ihr volles Potential ausschöpfen wollen und dieses Potential ganz unterschiedlich und einzigartig ist, schaffen wir Möglichkeiten, wo es vorher vielleicht keine gab. Indem wir dabei helfen, dass Menschen mit ihrem ganzen Ich zur Arbeit kommen können, können Sie sich entfalten und so zum langfristigen Erfolg von Unternehmungen beitragen. Verständnis schaffen, neue Perspektiven einbringen, de Mensch in den Mittelpunkt stellen und damit Win-Win Situationen entstehen lassen, treibt mich an."