Generation „Clash“ im Team? So gelingt das Miteinander

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Unternehmen, die die Vorteile von Altersvielfalt ignorieren, riskieren mehr als nur Missverständnisse im Team. Sie verschenken Innovationspotenzial, verlieren wertvolles Erfahrungswissen und wirken auf junge Talente wenig zukunftsfähig. In einer Zeit, in der Fachkräftemangel, digitale Transformation und New Work den Arbeitsmarkt prägen, kann es sich kaum ein Unternehmen leisten, die Chancen generationenübergreifender Zusammenarbeit ungenutzt zu lassen. In diesem Blogartikel erklären wir, wie generationenübergreifendes Arbeiten gelingen kann, welche typischen Herausforderungen auftreten und mit welchen konkreten Strategien, Best Practices und Tools du Altersvielfalt im Unternehmen gezielt gefördert und genutzt werden können.
Inhalt
Generationen verstehen – von Boomern bis Gen Z
Warum gibt es „Generationenunterschiede“? Jede Generation wurde durch unterschiedliche gesellschaftliche, politische und technologische Entwicklungen geprägt. Ein besseres Verständnis für diese Prägungen schafft Empathie – und ist die Basis für gelingende Zusammenarbeit.
Kurzporträt der Generationen:
Babyboomer (ca. 1955–1969): Arbeiten strukturiert, prozessorientiert und ausdauernd. Sie bevorzugen klare Hierarchien, formale Kommunikation und feste Zuständigkeiten. Teamarbeit ist möglich, wird aber häufig durch eine klare Rollenteilung geprägt. Entscheidungen basieren auf Erfahrung und bewährten Verfahren.
Generation X (ca. 1970–1985):
Arbeiten eigenverantwortlich, lösungsorientiert und effizient. Sie schätzen klare Ziele, Freiräume in der Umsetzung und wenig Mikromanagement. Teamarbeit wird eher funktional verstanden, Wert wird auf eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben gelegt. Digitale Tools werden genutzt, aber nicht zwingend als primärer Kommunikationsweg.
Millennials / Gen Y (ca. 1986–1995):
Arbeiten kollaborativ, vernetzt und dynamisch. Sie bevorzugen flache Hierarchien, regelmäßiges Feedback und transparente Entscheidungsprozesse. Teamarbeit wird aktiv gesucht – vor allem, wenn sie sinnstiftend ist. Flexibles Arbeiten, agile Methoden und digitale Kommunikation sind selbstverständlich.
Generation Z (ab ca. 1996):
Arbeiten schnell, intuitiv und digital-first. Sie erwarten Flexibilität, Diversität und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Kommunikation erfolgt direkt, oft informell, über digitale Kanäle. Teamarbeit ist selbstverständlich – solange Werte und Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden. Sinn, Purpose und mentale Gesundheit spielen eine große Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.
Statt Generationen gegeneinander auszuspielen, lohnt sich ein Perspektivwechsel. Altersdiversität sollte deshalb als Ressource statt als Risiko betrachtet werden.
Kommunikationscrash & Wertewandel – was Generationenkonflikte antreibt
Wenn unterschiedliche Generationen zusammenarbeiten, kann es in folgenden Bereichen zu Reibungen kommen:
- Technologieeinsatz:Während die jüngeren Generationen auf Kollaborationstools, Cloud-Systeme und kurze Chatnachrichten setzen, arbeiten ältere Mitarbeitende lieber mit E-Mails, persönlichen Gesprächen und gewohnten Tools.
- Arbeitsverständnis:Ältere Generationen legen oft Wert auf Präsenzzeiten und bewährte Abläufe, während jüngere Kolleg:innen agile Methoden, flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten bevorzugen.
- Kommunikation: Unterschiedliche Erwartungen an Ton, Ansprache und Reaktionsgeschwindigkeit können zu Missverständnissen führen.
- Feedbackkultur:Während Gen Z regelmäßige Rückmeldungen fordert, sehen Babyboomer häufig wenig Bedarf für kontinuierliches Feedback.
Diese Spannungen entstehen nicht aus böser Absicht, sondern aufgrund von unterschiedlichen Erwartungen und Kommunikationsgewohnheiten. Was helfen kann: Bewusstsein, Austausch und klare Strukturen.
Dialog statt Denkgrenzen – Lösungen für den Generationenmix
Eine generationenfreundliche Unternehmenskultur ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Gestaltung. Erfolgreiche Organisationen setzen auf klare Maßnahmen, um das Miteinander von Babyboomer bis Gen Z zu fördern. Dazu gehören strukturierte Mentoring- und Reverse-Mentoring Programme, bei denen Wissen und Erfahrungen in beide Richtungen geteilt werden. So lernen jüngere Mitarbeitende von den Erfahrungswerten älterer Kolleg:innen und umgekehrt profitieren Ältere von frischen Impulsen und von digitalen Kompetenzen.
Auch altersgemischte Projektteams zeigen Wirkung. Unterschiedliche Perspektiven führen zu kreativeren Lösungen und fördern gegenseitigen Respekt –vorausgesetzt sie werden bewusst zusammengestellt und gut begleitet. Workshops und Dialogformate bieten darüber hinaus einen sicheren Rahmen, um über Werte, Arbeitsstile und Kommunikationsbedürfnisse zu sprechen. Das stärkt das Verständnis füreinander und baut Spannungen präventiv ab.
Nicht zuletzt spielen moderne HR-Konzepte eine zentrale Rolle. Flexibles Arbeiten und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten tragen dazu bei, die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Generationen zu berücksichtigen – sei es der Wunsch nach Stabilität, nach Sinn oder nach Gestaltungsspielraum.
Eine Schlüsselrolle übernehmen dabei die Führungskräfte, sie fungieren als Bindeglied zwischen den Generationen. Schulungen zur inklusiven Führung helfen Unternehmen, die Vielfalt im Team nicht nur zu erkennen, sondern aktiv zu fördern. Denn Altersdiversität braucht Führung, die zuhört, vermittelt und verbindet.
„Sie wollen mehr über inklusive Führung erfahren? Hier finden Sie unser Workshop-Angebot zu „Inclusive Leadership“.
Altersvielfalt als Erfolgsfaktor – So machen es Unternehmen vor
DZ BANK – Reverse Mentoring
Die DZ BANK setzt auf ein Reverse-Mentoring-Programm, um den Wissenstransfer zwischen jüngeren und erfahrenen Mitarbeitenden zu fördern – gezielt und auf Augenhöhe.
So funktioniert es:
- Jüngere Mitarbeitende (Mentor:innen) bringen Know-how zu digitalen Plattformen, agilen Methoden und neuen Arbeitsweisen ein.
- Führungskräfte erhalten praxisnahe Einblicke in moderne Tools und Denkweisen.
Ziel des Programms ist es, durch generationenübergreifenden Austausch gegenseitiges Lernen und neue Perspektiven zu fördern, klassische Hierarchien aufzubrechen und so die Zukunftsfähigkeit der Organisation nachhaltig zu stärken.
Zitat von der DZ BANK: „Mit unserem Programm Reverse Mentoring wollen wir bewusst den Austausch zwischen Generationen fördern – über digitale Plattformen, kollaborative Tools und neue Formen der Zusammenarbeit.“ (1)
Otto Group – Generationsübergreifende Innovationsprojekte
Die Otto Group fördert generationsübergreifende Projektteams, z. B. in Innovationsprojekten oder bei der Entwicklung neuer digitaler Services. Um die Vernetzung zwischen den Generationen zu vertiefen, gibt es das Cross-Generation-Netzwerk #experienced bei OTTO. Dessen Vision: eine erfolgreiche Zusammenarbeit aller Generationen zu fördern. Seit 2018 gestaltet das Netzwerk ein altersfaires Miteinander und setzt sich für die Wünsche und Bedürfnisse der Generation 50+ ein.
So funktioniert es:
- In gemischten Teams arbeiten Azubis, Young Professionals und erfahrene Mitarbeitende gleichberechtigt zusammen.
- Gemeinsame Wertearbeit und Feedbackkultur stärken die Zusammenarbeit.
Ziel ist es, durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen frische Ideen mit strategischem Know-how zu verbinden und so die Lernkultur sowie die Agilität im Unternehmen nachhaltig zu stärken.
Zitat: Leonie Koch, Lead des Cross-Generationen-Netzwerks #EXPERIENCED „In vielen Grundhaltungen unterscheiden sich die sogenannten Generationen gar nicht so sehr – alle Menschen wünschen sich Respekt und Wertschätzung, alle Generationen suchen Selbstwirksamkeit und Flexibilität im Job und im Team“. (2)
Miteinander statt nebeneinander – Unser Praxis-Workshop
Für alle, die generationenübergreifende Zusammenarbeit nicht nur verstehen, sondern aktiv gestalten möchten, bietet unser interaktiver Workshop den passenden Rahmen. Unter dem Titel „Wie Vielfalt, Erfahrungen und Fähigkeiten aller Altersgruppen genutzt werden können“ setzen wir uns intensiv mit Altersstereotypen, typischen Missverständnissen und praxisnahen Lösungsansätzen auseinander. Statt Klischees wie „Die Jungen sind unzuverlässig“ oder „Die Älteren sind nicht offen für Neues“ unkommentiert stehen zu lassen, analysieren wir, was hinter diesen Zuschreibungen steckt und wie Teams gemeinsam daran wachsen können. Anhand realer Konfliktsituationen, interaktiver Übungen und Best-Practice-Beispielen entwickeln die Teilnehmenden konkrete Strategien, um Altersvielfalt im Arbeitsalltag konstruktiv zu nutzen.
Der Workshop richtet sich an alle, die generationsübergreifende Zusammenarbeit aktiv fördern möchten, ob als Führungskraft, Teammitglied oder HR-Verantwortliche:r. Ziel ist es, einen bewussten, respektvollen und lösungsorientierten Umgang mit allen Altersgruppen zu etablieren.
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