19. Dezember 2023

Die neue EKD-Studie 2023 – Sinkende Relevanz von Religion

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Vier kleine Holzbausteine in unterschiedlichen Holztönen geformt wie Häuschen mit jeweils einem Kreuz darauf.
Die im November 2023 veröffentlichte Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Kirchenmitgliedschaft liefert neue Erkenntnisse über Religiosität und die Relevanz von Glauben und Kirche in der deutschen Gesellschaft. Dass Kirchenzugehörigkeiten und Gottesdienstbesuche über die letzten Jahre zurückgehen, ist bereits seit längerem bekannt. Doch was die neue EKD-Studie nun zeigt: Diejenigen Menschen in Deutschland, die der Kirche als Institution treu bleiben und kirchliche Rituale vollziehen, wie beispielsweise das Kind taufen zulassen oder kirchlich heiraten, tun dies sehr viel bewusster als noch vor einigen Jahren. In diesem Blog-Beitrag werden die wesentliche Erkenntnisse der EKD-Studie zusammengefasst und erläutert, inwieweit Religiosität, Glaube und kirchliches Engagement für Unternehmen relevant ist.

Inhalt

Religiöse Kommunikation und Medien

Unter religiöser Kommunikation versteht die EKD-Studie eine Klarstellung darüber, was die Befragten unter Religion beziehungsweise religiösen Themen verstehen. Jeder Mensch definiert dies individuell. Der Studie zufolge zählen hierzu am stärksten die Themen wie der Tod, die Entstehung der Welt und ethische Fragen im Umfeld des Lebensendes sowie der Sinn des Lebens. Weniger mit Religion in den Zusammenhang gebracht, werden beispielsweise Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden, die einst religiös-kirchliche Kernthemen waren. In der Studie wurde ebenfalls analysiert, in welcher Form über diese religiösen Themen gesprochen wird. Es hat sich gezeigt, dass sie als sehr persönlich gewertet und nur im engsten Raum (Partnerschaft, Freundeskreis, Familie) besprochen werden. Da das Thema als zu persönlich wahrgenommen wird, ist der Austausch über digitale Medien zu den religiösen Themen gering. Allerdings werden Medien (Zeitungen, Magazine, Internet) genutzt, um sich über Religion und Spiritualität zu informieren.

Religiöse Vielfalt

Zur Fokusgruppe der befragten Personen zählen evangelische Christ:innen, ehemalige Angehörige der protestantischen Kirche und Menschen, die nie einer Religion angehört haben. Dabei geht die EKD-Studie auch auf die wachsende religiöse Pluralität ein und fragt danach, in welcher Form diese von den Befragten wahrgenommen wird. Dabei hat sich gezeigt, dass die Mehrheit der Befragten einer Veränderung und einer vielfältigen Religionslandschaft offen gegenübersteht, wobei es eine größere Loyalität zwischen den evangelischen Gläubigen zu anderen Religionsgruppen gibt als von den Konfessionslosen. Darüber hinaus glauben 70% der Konfessionslosen, dass feste Glaubensüberzeugungen zu Intoleranz führen.

Soziale Prägung

Was auch andere Studien bereits gezeigt haben, wird in der EKD-Umfrage nochmals bestätigt. Es lässt sich eine kontinuierliche Abnahme der Verbundenheit zur Kirche und Religiosität in der deutschen Gesellschaft beobachten. Diese Beobachtung hängt u.a. auch mit der Sozialisation zusammen. Je jünger die Befragten sind, desto weniger häufig wurden sie religiös erzogen. Ein Befund erstaunt allerdings, denn gerade bei jüngeren Menschen ist die Verbundenheit zur Kirche laut der Studie ambivalent. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene geben an, dass sie sich schwach der Kirche verbunden fühlen. Während gleichzeitig auch die Zahl derjenigen Personen aus dieser Altersgruppe steigt, die sich heute stärker mit der Kirche verbunden fühlen als vor zehn Jahren. Hier zeigt sich eine Polarisierung zwischen der starken und schwachen Verbundenheit, während die Mitte ausdünnt.

Engagement und Lebenszufriedenheit

Es hat sich bei der religiösen Vielfalt bereits abgezeichnet, evangelische Christen haben ein höheres Vertrauen in Menschen, auch anderer Glaubensrichtungen (mit Abstrichen). Gleichzeitig zeigen sie ein höheres ehrenamtliches Engagement, auch bei nichtkirchlichen Vereinen oder Organisationen. Es hat sich außerdem gezeigt, dass die Lebenszufriedenheit bei Kirchenangehörigen höher ist und sie gleichzeitig auch (unabhängig vom Netto-Einkommen) ihre wirtschaftliche Situation besser bewerten.

Religiosität im Unternehmen

Die EKD-Studie liefert viele interessante Fakten über Glauben und Religiosität und verdeutlicht vor allem eine wachsende Polarisierung zwischen ‚überzeugt religiös‘ sowie ‚gar nicht religiös‘. Gleichzeitig wurde aus den Ergebnisse deutlich, dass Religion ein höchstpersönliches Thema in Deutschland darstellt. Dieser Wandel, der bei einem Blick auf die EKD-Studie deutlich wird, betrifft nicht nur die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch Gruppendynamiken innerhalb von Unternehmens und anderen Organisationen. Vorstellungen von Religion können Interaktionen in Teams beeinflussen, wo Menschen mit verschiedenen Hintergründen aufeinandertreffen und miteinander arbeiten müssen.

Brandaktuelle Themen wie Krieg und Frieden, Tod oder der Sinn des Lebens können in Anbetracht aktueller Krisen innerhalb eines Teams schnell zu einer sozialen Belastung werden, wenn nicht zwischen den Team-Mitgliedern moderiert wird. In Zukunft wird es – trotz der rückläufigen Religiosität –darauf ankommen, verschiedene religiöse Perspektiven in der deutschen Gesellschaft und Arbeitswelt in einen dialogischen Einklang zu bringen. Deshalb ist eine gewisse Toleranz und Dialogbereitschaft gegenüber Andersdenkenden relevant, um in einem Team effizient und produktiv zusammenarbeiten zu können.

Sie haben Fragen zum Thema ‚Religion im Unternehmen‘? Die Expert:innen von D² – Denkfabrik Diversität beraten Sie gerne telefonisch oder per E-Mail.

Jessica Klübenspies

Jessica Klübenspies

Marketingmitarbeitende

Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel übernahm sie früh Verantwortung und wurde stellvertretende Filialleitung. Kurze Zeit später führte Jessica Klübenspies drei Jahre erfolgreich eine eigene Filiale und schulte zusätzlich als Visual Merchandiser weitere Filialen in den Bereichen Warenpräsentation, Warenhandling, Bestellverhalten und Marketing in Bayern. Mit dem Wunsch, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen, wechselte sie in den Einkauf eines großen Unternehmens und entwickelte sich anschließend im Bereich E-Commerce-Marketing weiter.

Wie haben Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen Ihr Verständnis von Diversität geprägt?

"In meiner Rolle als Filialleiterin arbeitete ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Altersgruppen zusammen. Als junge Führungskraft stellte mich manches davon natürlich auch vor Herausforderungen, im Endefekt bot es aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Diese Erfahrungen verdeutlichten mir den großen Nutzen von Diversität für unsere persönliche und berufliche Weiterentwicklung – vorausgesetzt, wir nehmen sie an."

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."