28. April 2025

Talent-Pipeline neu gedacht: Divers rekrutieren, stark aufstellen

Ältere weiße Frau, hält mit jungem schwarzen Mann(auf dem Laptop zu sehen) ein digitales Vorstellunsgespräch.
In vielen Unternehmen ist der Personalbedarf und der Wunsch nach mehr Vielfalt groß – doch im Recruiting zeigt sich, wie tief verankerte Routinen unbewusst Bewerbungsverfahren beeinflussen. Wenn Bewerber*innen mit ähnlichen Hintergründen systematisch bevorzugt werden, bleibt wertvolles Potenzial auf der Strecke. Das Ergebnis: weniger Bewerbungen, homogene Teams, einseitige Perspektiven in der Problemlösung und eine verlorene Chance auf Innovation. Unternehmen, die Diversity Recruiting gezielt fördern, gewinnen nicht nur an gesellschaftlicher Relevanz – sie sichern sich auch langfristig die besseren Talente.

In diesem Blogartikel zeigen wir, welche Hürden beim Aufbau einer vielfältigen Talent-Pipeline oft übersehen werden – und wie Sie mit strategischem Diversity Recruiting nachhaltig Veränderung gestalten können.

Inhalt

Vielfalt im Recruiting: kein Trend – ein MUSS

Diversität ist längst nicht nur ein Thema für Corporate Social Responsibility (CSR) oder Employer Branding. Studien belegen:   Diverse Teams sind kreativer, treffen ausgewogenere Entscheidungen und sind wirtschaftlich erfolgreicher. Doch diese Vielfalt entsteht nicht zufällig, sie beginnt mit einer gezielten Recruiting-Strategie. Wer immer wieder dieselben Zielgruppen anspricht, dieselben Netzwerke nutzt und dieselben Bewertungskriterien anlegt, wird auch immer wieder ähnliche Menschen einstellen. Um das zu durchbrechen, braucht es ein Umdenken im gesamten Recruiting-Prozess.

Typische Stolpersteine im Diversity Recruiting

  1. Unbewusste Voreingenommenheit (Unconscious Bias)
    Selbst gut gemeinte Entscheidungen können durch kognitive Verzerrungen beeinflusst sein – etwa, wenn ein Lebenslauf mit „fremd klingendem“ Namen unbewusst anders bewertet wird.
  2. Homogene Netzwerke und Kanäle
    Viele Recruiter:innen nutzen bevorzugt Plattformen, Netzwerke und Hochschulen, mit denen sie vertraut sind und reproduzieren damit ungewollt Exklusion.
  3. Formulierungen in Stellenanzeigen
    Sprache beeinflusst, wer sich angesprochen fühlt. Gender-Coding, kulturelle Konnotationen oder ein Fokus auf bestimmte Werte (z. B. „leistungsstark“, „durchsetzungsfähig“) können bestimmte Gruppen systematisch abschrecken.

Erfolgsfaktor: Strukturiertes und inklusives Recruiting

Wer Vielfalt nachhaltig aufbauen will, muss den gesamten Prozess unter die Lupe nehmen – von der Stellenausschreibung über den Auswahlprozess bis hin zum Onboarding. Wichtige Stellschrauben sind:

  • Bias Awareness Trainings für HR und Führungskräfte
  • Strukturiertes Interviewing mit einheitlichen Kriterien
  • Diverse Auswahlgremien, um Einseitigkeit zu vermeiden
  • Mehrsprachige oder niedrigschwellige Bewerbungswege, z. B. ohne Anschreiben oder mit Videobewerbung
  • Monitoring & KPIs für Vielfalt im Bewerber:innenpool

Auch im digitalen Raum müssen Vielfalt und Zugänglichkeit mitgedacht werden. Dazu gehören:

  • Barrierefreie Karriereseiten
  • Mehrsprachige Inhalte oder inklusives Wording
  • Möglichkeiten für asynchrone Kommunikation (z. B. zeitversetzte Interviews)
  • Soziale Medien als gezielter Kanal zur Ansprache unterrepräsentierter Gruppen

Digitale Tools bieten enormes Potenzial – wenn sie bewusst diversitätsorientiert eingesetzt werden.

Praxisbeispiel: Vielfalt gezielt fördern

Mercedes-Benz hat das Diversity Management als festen Bestandteil seiner Unternehmenskultur etabliert. Im Recruiting-Prozess wird darauf geachtet, vielfältige Talente anzusprechen und einzustellen. Dies umfasst unter anderem die Überprüfung von Stellenanzeigen auf inklusive Sprache und die Schulung von Recruiter:innen im Umgang mit unbewussten Vorurteilen. Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeitenden ihre Potenziale entfalten können. ​

Diversity Recruiting Maßnahmen bei Mercedes-Benz im Überblick:

  • Klare Zielsetzungen: Mercedes-Benz strebt an, den Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen konzernweit auf 30 % bis 2030 zu erhöhen. ​
  • Sensibilisierung und Qualifizierung: Durch Trainings und Programme werden Recruiter:innen und andere Mitarbeitende für Diversität und Inklusion sensibilisiert, um unbewusste Vorurteile abzubauen. ​
  • Internationale Perspektiven: Mit Mitarbeitenden aus 142 Nationen setzt Mercedes-Benz auf interkulturelle Kompetenz und internationale Rekrutierung. ​
  • Kampagne „Be one of many“, die weiblichen Vorbilder in traditionell männlich dominierten Bereichen hervorhebt. Die Kampagne ermutigt junge Frauen, Karrieren in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) anzustreben, und arbeitet dabei mit Organisationen wie der Mulberry STEM Academy und Stemettes zusammen, um Mädchen für technische Berufe zu begeistern. (1)

Diese Maßnahmen zeigen, dass Mercedes-Benz Diversity Recruiting als strategischen Erfolgsfaktor betrachtet und kontinuierlich an der Umsetzung arbeitet. (2)

Jetzt Handeln: Diversity im Recruiting gezielt gestalten

Vielfalt im Recruiting entsteht nicht durch Zufall – sondern durch bewusste Entscheidungen, geschärfte Perspektiven und praxistaugliche Instrumente. Genau hier setzt unser Workshop Diversity im Recruiting an. Gemeinsam analysieren wir typische Hürden im Bewerbungsprozess, sensibilisieren für unbewusste Vorurteile und erarbeiten konkrete Ansätze, um Ausschreibungen, Auswahlprozesse und Talentansprache inklusiver zu gestalten.

Ob Sie gerade erst beginnen oder bestehende Strukturen weiterentwickeln wollen, unser Workshop bietet praxisnahe Impulse und Raum für Reflexion, Austausch und Strategie.

Fazit Diversity Recruiting ist kein Selbstläufer, sondern ein aktiver Gestaltungsprozess. Wer es ernst meint, muss bereit sein, bestehende Strukturen zu hinterfragen, neue Wege zu gehen und gezielt Vielfalt zu fördern. Denn nur wer Unterschiedlichkeit systematisch mitdenkt, wird langfristig resilient, innovativ und zukunftsfähig aufgestellt sein. Vielfalt im Recruiting bedeutet auch, Perspektivwechsel zuzulassen, Potenziale neu zu bewerten und bewusst Inklusion zu schaffen – Schritt für Schritt. Es ist ein Prozess, der sich auszahlt, für Unternehmen, Teams und Talente gleichermaßen.

Sie möchten Diversity gezielt und wirksam in Ihre Recruiting-Prozesse integrieren? In unserem praxisnahen Workshop Diversity im Recruiting erhalten Sie konkrete Werkzeuge, um Vorurteile im Auswahlprozess abzubauen, Bewerbungsverfahren inklusiver zu gestalten und eine vielfältige Talent-Pipeline aufzubauen, fundiert, anwendungsorientiert und mit Raum für Austausch. Hier kommen Sie direkt zur Anmeldung.

Quellenangaben: (1) https://www.linkedin.com/pulse/driving-diversity-mercedes-one-many-campaign-8pmve?utm_.com

(2) https://group.mercedes-benz.com/nachhaltigkeit/menschen/diversity/

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."