30. April 2025

Rassismuskritisch führen lernen: 5 Schritte, die jede Führungskraft kennen sollte

Gruppe von Menschen, unterschiedlicher Herkunft halten ihre Arme in die Mitte.
Rassismus am Arbeitsplatz ist kein Randproblem – er ist strukturell, alltäglich und oft unsichtbar für diejenigen, die nicht davon betroffen sind. Wenn Führungskräfte rassistische Denk- und Handlungsstrukturen ignorieren, senden sie eine klare Botschaft: Diskriminierung wird in diesem Unternehmen geduldet. Das untergräbt Vertrauen, hemmt Innovation und gefährdet langfristig den Unternehmenserfolg.

Die Techniker Krankenkasse weist beispielsweise zudem darauf hin, dass Mitarbeitende, die Diskriminierung erleben, häufiger krank sind, ungern zur Arbeit gehen, weniger produktiv sind und letztlich schneller kündigen – mit gravierenden Folgen für die Unternehmenskultur und die wirtschaftliche Stabilität. (1) In diesem Blogartikel erfahren Sie, welche fünf Schritte Sie gehen sollten, um als Führungskraft rassismuskritisch zu handeln – konkret, wirkungsvoll und nachhaltig.

Inhalt

1. Eigene Privilegien reflektieren und Bias erkennen

Rassismuskritisches Handeln beginnt mit einem ehrlichen Blick nach innen. Als Führungskraft können Sie dabei folgende Schritte gehen:

  • Eigene Privilegien hinterfragen: Reflektieren Sie, welche gesellschaftlichen Vorteile Sie möglicherweise genießen z. B. aufgrund von zugeschriebener Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder sozialem Status.
  • Unconscious Bias erkennen: Machen Sie sich mit den Mechanismen unbewusster Vorurteile vertraut, die Entscheidungen in HR-Prozessen und im Management beeinflussen können.
  • Tools zur Selbstreflexion nutzen: Nutzen Sie Schulungen, Workshops, oder Audits , z. B. nach der internationalen Norm ISO 30415 für Diversity & Inclusion (D&I).
  • Verantwortung übernehmen: Verstehen Sie rassismuskritische Selbstreflexion als kontinuierlichen Lernprozess – nicht als einmalige Aufgabe, sondern als Führungsqualität.

2. Aktives Zuhören – Perspektiven marginalisierter Gruppen integrieren

 Führung bedeutet nicht nur zu reden, sondern vor allem zuzuhören – und zwar so, dass sich Mitarbeitende, besonders jene, die Rassismuserfahrungen machen, ernst genommen und geschützt fühlen.Das bedeutet: Sprechen Sie nicht über Betroffene, sondern mit ihnen. Inkludieren Sie Stimmen marginalisierter Gruppen systematisch in Entscheidungsprozesse –ei es durch Fokusgruppen, interne Umfragen oder Mitbestimmungsgremien. Schaffen Sie Räume, in denen unterschiedliche Lebensrealitäten nicht nur geduldet, sondern wertgeschätzt werden.

3. Dialog statt Defensive: Räume für echtes Zuhören

Ein sicherer Raum entsteht nicht von allein. Es braucht klare Regeln, eine diskriminierungssensible Moderation und die Bereitschaft, Machtverhältnisse offen zu thematisieren.Kritische Dialoge zu Rassismus, seinen Ursachen und Auswirkungen setzen Vertrauen voraus und Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sorgen Sie dafür, dass Diskussionen nicht zu einem weiteren Ort der Marginalisierung werden. Zeigen Sie, dass auch herausfordernde Themen Platz haben dürfen, und dass Kritik willkommen ist, wenn sie auf Veränderungen abzielt.

4. Rassismus im Unternehmen: So handeln Sie richtig

Was tun, wenn es zu einem rassistischen Vorfall kommt? Schweigen ist keine Option. Um Rassismus im Unternehmen wirksam zu begegnen, müssen Führungskräfte vorbereitet sein. Es braucht klare Interventionsstrategien und definierte Eskalationsprozesse. Diese lassen sich beispielsweise vorbeugend durch ein Diversity Audit oder im kommunikativen Krisenfall in Zusammenarbeit mit externem Consulting entwickeln.Ergänzend dazu sollten digitale Tools bereitgestellt werden, die eine anonyme Meldung von Vorfällen ermöglichen. Entscheidend ist, diese Maßnahmen mit klaren, KPI-basierten Zielen zu verknüpfen, um Fortschritte messbar zu machen.

Rassismuskritisches Leadership zeigt sich besonders im Ernstfall – an der Schnelligkeit, Sensibilität und Konsequenz der Reaktion.

5. Aufbau einer nachhaltigen antirassistischen Unternehmenskultur

Der Aufbau einer nachhaltigen Diversitäts- und Inklusionskultur braucht Struktur und Geduld. Um Antirassismus wirksam im Unternehmen zu verankern, helfen folgende Schritte:

  • Verankern Sie Antirassismus strategisch: Integrieren Sie entsprechende Prinzipien in Ihre Personalentwicklung, Weiterbildung und Unternehmensstrategie.
  • Definieren Sie KPIs: Verknüpfen Sie Ihre Maßnahmen mit konkreten Zielwerten, z. B. zur Erhöhung von Vielfalt in Führungsebenen.
  • Stärken Sie Führungskräfte: Bieten Sie gezielten Coachings, Workshops und Zertifizierungen zu rassismuskritischem Leadership an.
  • Teilen Sie Wissen und Erfolge: Dokumentieren Sie Ihre Entwicklung mithilfe von Whitepapern, Case Studies, Toolkits und Best Practices, um intern wie extern als Vorreiterin für Inklusion und Gleichstellung zu wirken.

Unser Workshop: Rassismuskritisch führen – für eine nachhaltige Veränderung

Sie möchten Ihre Führungsrolle nutzen, um echte Veränderung anzustoßen? In unserem interaktiven Workshop „Antirassimus“ begleiten wir Führungskräfte praxisnah dabei, rassismuskritisches Handeln in ihren Führungsalltag zu integrieren –it konkreten Tools, Raum zur Reflexion und echten Impulsen für die Transformation Ihrer Unternehmenskultur.

Fazit Rassismuskritisches Führen ist mehr als eine moralische Haltung – es ist ein aktiver, strategischer Beitrag zu einer gerechteren und resilienteren Unternehmenskultur. Wer in einer Führungsposition Verantwortung trägt, gestaltet nicht nur Strukturen, sondern prägt auch das Miteinander im Alltag: durch Entscheidungen, Kommunikation und den Umgang mit Konflikten. Führungskräfte, die diesen Weg gehen, schaffen nicht nur sicherere Räume für marginalisierte Mitarbeitende, sondern stärken auch das Vertrauen und die Innovationskraft des gesamten Teams. Denn wo Vielfalt respektiert wird, kann echtes Potenzial entstehen.

Melden Sie sich hier zu unserem Workshop an und werden Sie Teil einer Führungskultur, die Haltung zeigt – gegen Rassismus, für echte Veränderung.

Quellenangaben: (1) https://www.tk.de/firmenkunden/service/gesund-arbeiten/betriebliche-gesundheitsfoerderung/kulturelle-vielfalt/diskriminierung-und-rassismus-am-arbeitsplatz-2174130?utm_.com

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."