Der Fachkräftemangel: Eine Bedrohung für die Wirtschaft?!

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Fachkräftemangel und seine Ursachen
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft fehlen in Deutschland 633.000 Fachkräfte (Stand: März 2023). Die meisten Fachkräfte werden in den Bereichen Sozialarbeit, Bau und Handwerk, Kinderbetreuung, Verkauf, Gesundheitswesen, Informationstechnik sowie Hotel- und Gastronomieservice benötigt. Auffallend ist, dass der Fachkräftemangel und damit auch offene Arbeitsstellen vor allem in handwerklichen und sozialen Berufen angesiedelt sind. Ein besonderer Blick auf die Pflegeberufe, die von einem Notstand an qualifiziertem Personal betroffen sind, ist unerlässlich. Auf der einen Seite gehen immer weniger Arbeitskräfte in die Alten- und Krankenpflege und auf der anderen Seite wird die Bevölkerung durch den demografischen Wandel und die medizinischen Möglichkeiten immer älter und ist früher oder später auf Pflege angewiesen.
In diesem Punkt liegt eine erste Ursache des Fachkräftemangels. Durch den demografischen Wandel geht die Generation der Babyboomer in den nächsten Jahren in die Rente, der Nachwuchs und der Ausgleich durch jüngere, erwerbstätige Altersgruppen fehlen allerdings. Problematisch ist auch, dass es Abweichungen bei der Nachfrage und dem Angebot von Arbeitsplätzen gibt. Die Quote der Arbeitslosigkeit ist über die letzten Jahre gesunken – diese Tatsache ist zwar erfreulich, wirkt sich aber erschwerend auf die Besetzung von offenen Stellen aus. Zudem gab es durch die Corona-Krise einen Umschwung in der Arbeitswelt: Viele Unternehmen sind auf der Suche nach neuen Strukturen, Fachkräfte mussten entlassen werden und konnten noch nicht wieder neu besetzt werden.
Unser Partner von arbeitsrechte.de sieht noch einen weiteren Grund für den Fachkräftemangel – die Dekarbonisierung, also die Reduktion von Treibhausemissionen. Was das mit dem Fachkräftemangel zu tun hat und welche Maßnahmen man dagegen ergreifen kann, lesen Sie hier: Fachkräftemangel in Deutschland: Definition, Ursachen und Lösungsstrategien.
Auswirkungen des Fachkräftemangels auf deutsche Unternehmen
Unternehmen haben durch den Fachkräftemangel Angst um Ihre Wettbewerbsfähigkeit und sehen eine steigende Unsicherheit für die Gewährleistung einer reibungslosen Wertschöpfungskette. Darüber hinaus leiden Produktivität, Dienstleistungen und der Unternehmensalltag an fehlendem Fachpersonal. Laut DIHK, der Deutschen Industrie- und Handelskammer, sind hauptsächlich Firmen im Bereich Baugewerbe, Handel, Dienstleister und Industrie über die Auswirkungen besorgt. Demzufolge kann es zu einer stärkeren Belastung des vorhandenen Personals und zur Ablehnung von Aufträgen oder Reduzierung von Dienstleistungen kommen. Im Handwerk ergeben sich dadurch z. B. immer größer werdenden Wartezeiten für Bauprojekte, was sich wiederum negativ auf die Attraktivität des Unternehmens auswirken kann. Des Weiteren ist die Neubesetzung von Stellen mit hohem Aufwand verbunden und die Sorge um steigende Kosten zur Mitarbeitergewinnung und -haltung wächst. Eine weitere Sorge zeigt sich in der fehlenden Innovationsfähigkeit von Unternehmen, wenn nicht genügend Kapazitäten für neue Projekte vorhanden sind. Im Hinblick auf die Digitalisierung, den Klimaschutz, die Einbindung von KI in Unternehmen, die Verbesserung von Produktionsprozessen und unter Berücksichtigung des schnellen, technischen Wandels sind Innovationen unentbehrlich.
Ein Zusammenspiel dieser Faktoren kann für viele Unternehmen und den deutschen Markt, der überdies in seinem Wachstums- und Innovationspotenzial eingeschränkt ist, ein grundlegendes Problem werden.
Arbeitgebermarke und Mitarbeiterbindung im Unternehmen gegen den Fachkräftemangel
Es gibt die Möglichkeit für Unternehmen, Maßnahmen und Benefits in ihre Strukturen einzubinden, um von potenziellen Bewerber:innen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und Mitarbeiter:innen langfristig zu binden. Hierzu zählen unter anderem flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Option, angemessenes Gehalt, Weiterbildungsangebote, bessere Arbeitsbedingungen und innerbetriebliche Gesundheitsförderung. Mit vielen dieser Benefits können die Mitarbeiter:innen zusätzlich entlastet werden. Jedoch spielt die Kostenfrage hier bei vielen Unternehmen wieder eine Rolle.
Außerdem ist ein Aufbrechen von Geschlechterrollen in verschiedenen Berufszweigen notwendig, um Stellen zu besetzen und für das andere Geschlecht ansprechend zu machen. Unternehmen können hierfür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, Gendersprache integrieren und gezielt unterrepräsentierte Gruppen in ihren Stellenausschreibungen ansprechen. Diversität am Arbeitsplatz ist dafür auch von großem Interesse.
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