24. Oktober 2023

Der Fachkräftemangel: Eine Bedrohung für die Wirtschaft?!

Eine Vorarbeiterin mit weißem Helm und gelber Weste steht mit einem Laptop in der Hand auf einer Baustelle.
Viele Unternehmen in Deutschland haben aktuell mit einem Problem zu kämpfen: dem Fachkräftemangel. Doch ist es nicht dieses Problem allein, was den Unternehmen zu schaffen macht. Aus dem Fachkräftemangel resultieren zahlreiche andere Problematiken für den deutschen Markt und seine Unternehmen. Doch wie zeigt sich der Fachkräftemangel in den Unternehmen und was kann gegen den Mangel an Expert:innen getan werden?

Inhalt

Fachkräftemangel und seine Ursachen

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft fehlen in Deutschland 633.000 Fachkräfte (Stand: März 2023). Die meisten Fachkräfte werden in den Bereichen Sozialarbeit, Bau und Handwerk, Kinderbetreuung, Verkauf, Gesundheitswesen, Informationstechnik sowie Hotel- und Gastronomieservice benötigt. Auffallend ist, dass der Fachkräftemangel und damit auch offene Arbeitsstellen vor allem in handwerklichen und sozialen Berufen angesiedelt sind. Ein besonderer Blick auf die Pflegeberufe, die von einem Notstand an qualifiziertem Personal betroffen sind, ist unerlässlich. Auf der einen Seite gehen immer weniger Arbeitskräfte in die Alten- und Krankenpflege und auf der anderen Seite wird die Bevölkerung durch den demografischen Wandel und die medizinischen Möglichkeiten immer älter und ist früher oder später auf Pflege angewiesen.

In diesem Punkt liegt eine erste Ursache des Fachkräftemangels. Durch den demografischen Wandel geht die Generation der Babyboomer in den nächsten Jahren in die Rente, der Nachwuchs und der Ausgleich durch jüngere, erwerbstätige Altersgruppen fehlen allerdings. Problematisch ist auch, dass es Abweichungen bei der Nachfrage und dem Angebot von Arbeitsplätzen gibt. Die Quote der Arbeitslosigkeit ist über die letzten Jahre gesunken – diese Tatsache ist zwar erfreulich, wirkt sich aber erschwerend auf die Besetzung von offenen Stellen aus. Zudem gab es durch die Corona-Krise einen Umschwung in der Arbeitswelt: Viele Unternehmen sind auf der Suche nach neuen Strukturen, Fachkräfte mussten entlassen werden und konnten noch nicht wieder neu besetzt werden.

Unser Partner von arbeitsrechte.de sieht noch einen weiteren Grund für den Fachkräftemangel – die Dekarbonisierung, also die Reduktion von Treibhausemissionen. Was das mit dem Fachkräftemangel zu tun hat und welche Maßnahmen man dagegen ergreifen kann, lesen Sie hier: Fachkräftemangel in Deutschland: Definition, Ursachen und Lösungsstrategien.

Auswirkungen des Fachkräftemangels auf deutsche Unternehmen

Unternehmen haben durch den Fachkräftemangel Angst um Ihre Wettbewerbsfähigkeit und sehen eine steigende Unsicherheit für die Gewährleistung einer reibungslosen Wertschöpfungskette. Darüber hinaus leiden Produktivität, Dienstleistungen und der Unternehmensalltag an fehlendem Fachpersonal. Laut DIHK, der Deutschen Industrie- und Handelskammer, sind hauptsächlich Firmen im Bereich Baugewerbe, Handel, Dienstleister und Industrie über die Auswirkungen besorgt. Demzufolge kann es zu einer stärkeren Belastung des vorhandenen Personals und zur Ablehnung von Aufträgen oder Reduzierung von Dienstleistungen kommen. Im Handwerk ergeben sich dadurch z. B. immer größer werdenden Wartezeiten für Bauprojekte, was sich wiederum negativ auf die Attraktivität des Unternehmens auswirken kann. Des Weiteren ist die Neubesetzung von Stellen mit hohem Aufwand verbunden und die Sorge um steigende Kosten zur Mitarbeitergewinnung und -haltung wächst. Eine weitere Sorge zeigt sich in der fehlenden Innovationsfähigkeit von Unternehmen, wenn nicht genügend Kapazitäten für neue Projekte vorhanden sind. Im Hinblick auf die Digitalisierung, den Klimaschutz, die Einbindung von KI in Unternehmen, die Verbesserung von Produktionsprozessen und unter Berücksichtigung des schnellen, technischen Wandels sind Innovationen unentbehrlich.

Ein Zusammenspiel dieser Faktoren kann für viele Unternehmen und den deutschen Markt, der überdies in seinem Wachstums- und Innovationspotenzial eingeschränkt ist, ein grundlegendes Problem werden.

Arbeitgebermarke und Mitarbeiterbindung im Unternehmen gegen den Fachkräftemangel

Es gibt die Möglichkeit für Unternehmen, Maßnahmen und Benefits in ihre Strukturen einzubinden, um von potenziellen Bewerber:innen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und Mitarbeiter:innen langfristig zu binden. Hierzu zählen unter anderem flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Option, angemessenes Gehalt, Weiterbildungsangebote, bessere Arbeitsbedingungen und innerbetriebliche Gesundheitsförderung. Mit vielen dieser Benefits können die Mitarbeiter:innen zusätzlich entlastet werden. Jedoch spielt die Kostenfrage hier bei vielen Unternehmen wieder eine Rolle.

Außerdem ist ein Aufbrechen von Geschlechterrollen in verschiedenen Berufszweigen notwendig, um Stellen zu besetzen und für das andere Geschlecht ansprechend zu machen. Unternehmen können hierfür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, Gendersprache integrieren und gezielt unterrepräsentierte Gruppen in ihren Stellenausschreibungen ansprechen. Diversität am Arbeitsplatz ist dafür auch von großem Interesse.

Fazit Die deutsche Wirtschaft kann langfristig gesehen von dem Mangel an Expert:innen und Fachkräften gefährdet werden. Der Fachkräftemangel stellt ein deutliches Risiko für Unternehmen in der Zukunft dar – nicht zuletzt deshalb, da Produktivität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Unternehmen darunter leiden können. Insbesondere der dringende Bedarf an geschultem Personal in den sozialen Berufen kann perspektivisch zu einem Pflegenotstand in Deutschland führen. Für Politik und Wirtschaft wird der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren eine große Herausforderung sein. Dabei werden die Themen Zuwanderung und passende Bildungs- und Weiterbildungsangebote eine große Rolle spielen, um qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen. Des Weiteren gilt es, etwaige Hürden, die eine Beteiligung – im Besonderen von Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung – am Arbeitsleben verhindern, zu verringern. Allerdings gibt es auch für die einzelnen Unternehmen Mittel und Wege Fachkräfte für sich zu gewinnen.

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Jessica Klübenspies

Jessica Klübenspies

Marketingmitarbeitende

Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel übernahm sie früh Verantwortung und wurde stellvertretende Filialleitung. Kurze Zeit später führte Jessica Klübenspies drei Jahre erfolgreich eine eigene Filiale und schulte zusätzlich als Visual Merchandiser weitere Filialen in den Bereichen Warenpräsentation, Warenhandling, Bestellverhalten und Marketing in Bayern. Mit dem Wunsch, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen, wechselte sie in den Einkauf eines großen Unternehmens und entwickelte sich anschließend im Bereich E-Commerce-Marketing weiter.

Wie haben Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen Ihr Verständnis von Diversität geprägt?

"In meiner Rolle als Filialleiterin arbeitete ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Altersgruppen zusammen. Als junge Führungskraft stellte mich manches davon natürlich auch vor Herausforderungen, im Endefekt bot es aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Diese Erfahrungen verdeutlichten mir den großen Nutzen von Diversität für unsere persönliche und berufliche Weiterentwicklung – vorausgesetzt, wir nehmen sie an."

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."