16. November 2023

Doppelte Wesentlichkeit & ESG: Nachhaltige Unternehmensführung

Drei Holzwürfel mit grünen Icons die das ESG-Konzept darstellen.
Seit 2017 sind bestimmte Unternehmen verpflichtet, neben dem jährlichen Finanzbericht auch eine Wesentlichkeitsanalyse vorzulegen. Bei letzterer handelt es sich um eine Berichterstattung, die offenlegt, welche Maßnahmen das Unternehmen für eine nachhaltigere Unternehmensführung ergreift. Kombiniert man demnach finanzielle und nicht-finanzielle Faktoren, dann spricht man von doppelter Wesentlichkeit. Dieser Begriff ist eng verzahnt mit Kürzeln wie ESG (Environmental Social Governance), ESRS (European Sustainability Reporting Standards) oder CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Dieser Blog-Artikel will den Inhalt und die Bedeutung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse näher beleuchten.

Inhalt

Warum ist Nachhaltigkeit in der heutigen Unternehmensführung relevant?

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, lohnt es sich, den Begriff Nachhaltigkeit im Vorhinein genau zu definieren. Im Vordergrund steht grundsätzlich ein verantwortungsvoller Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, damit auch zukünftige Generationen ohne Einschränkungen ihre Bedürfnisse erfüllen können. Die von der EU im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse festgelegte ESG-Richtlinie legt die drei wichtigsten Säulen nachhaltiger Entwicklung dar: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – auf Englisch Environmental Social Governance. Diese Faktoren sind für eine moderne Unternehmensführung notwendig. Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit wirkt sich in Zeiten von Ressourcenknappheit und der Klimakrise nicht zuletzt positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Reputation eines Unternehmens aus.

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse: Eine Frage der Perspektive

Für eine nachhaltige Unternehmensführung muss das Unternehmen festlegen, wo es in Sachen Nachhaltigkeit aktuell steht und wo es in Zukunft hinmöchte. Mithilfe einer Wesentlichkeitsanalyse können die für das jeweilige Unternehmen relevanten Nachhaltigkeitsthemen nach ESG-Richtlinie festgelegt und somit begrenzte Ressourcen gezielt dort eingesetzt werden, wo sie am meisten bewirken. Ein weiteres Plus: Unternehmen erhalten einen ganzheitlichen Überblick über alle Vorgänge, die nicht nur ökonomische, sondern auch soziale und ökologische Faktoren einschließen.

Bei der doppelten Wesentlichkeit geht man von zwei Perspektiven aus:

  • Outside-In: Der Einfluss von äußeren Nachhaltigkeitsanforderungen auf Prozesse des Unternehmens werden in den Blick genommen. Man spricht auch von finanzieller Wesentlichkeit, da es sich um Faktoren handelt, die die Stabilität des Kapitals eines Unternehmens beeinflussen. Darunter fällt beispielsweise eine durch den Klimawandel (mehr Überschwemmungen, Ressourcenknappheit, etc.) bedingte Erhöhung der Versicherungskosten.
  • Inside-Out: Im Umkehrschluss umfasst diese Perspektive alles Auswirkungen, die das Unternehmen auf seine Umwelt und die Gesellschaft hat. Hierunter fällt zum Beispiel der ökologische Fußabdruck des Unternehmens oder die Einhaltung der Grundrechte von Arbeitnehmer:innen im sozialen Bereich.

Das Ergebnis der Analyse variiert von Unternehmen zu Unternehmen. Ein Logistikunternehmen wird sich stärker auf die Reduzierung von Treibhausemissionen fokussieren müssen, als dies bei einem IT-Konzern der Fall ist. Bei den zahlreichen Nachhaltigkeitsfaktoren ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Um die Ergebnisse zu veranschaulichen, wird eine Wesentlichkeitsmatrix herangezogen. Sie visualisiert sowohl die Bedürfnisse der Stakeholder:innen (y- Achse) als auch die des Unternehmens (x-Achse) und stellt eine wichtige Grundlage für die anschließenden Handlungen dar. Doch welchen Vorgaben müssen hier beachtet werden? Und wer bestimmt, welches Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen muss?

CSRD und ESRS: Wichtige Richtlinien und Standards auf einen Blick

Wer von der Berichtspflicht nach der ESG-Richtlinie betroffen ist, entscheidet eine EU-Direktive, genannt CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Bisher ist eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse zwar nur für größere, kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtend. Allerdings entscheiden sich auch immer mehr kleine mittelständische Unternehmen (KMUs) für eine freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ab 2028 wird diese Berichterstattung für alle Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeiter:innen verpflichtend. In beiden Fällen unterliegen die Berichte sogenannten den ESRS (European Sustainability Standards). Diese Standards werden ebenfalls von der EU festgeschrieben und schaffen klare, verbindliche Vorgaben bei der Wesentlichkeitsanalyse. Zudem ermöglichen die Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen.

Fazit Zusammenfassend verschmelzen bei der doppelten Wesentlichkeit also drei Faktoren: die Anforderungen der Stakeholder:innen, die Wichtigkeit der Themen für das Unternehmen und die Vorgaben der CSRD und der ESRS. Es geht nicht darum, von einem Tag auf den anderen sofort und um jeden Preis nachhaltig zu werden. Vielmehr gelingt eine nachhaltige und somit positive Entwicklung des eigenen Unternehmens durch eine regelmäßige Fortschrittskontrolle in langfristiger Perspektive. Rüsten Sie sich also rechtzeitig, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben!.

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Jessica Klübenspies

Jessica Klübenspies

Marketingmitarbeitende

Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel übernahm sie früh Verantwortung und wurde stellvertretende Filialleitung. Kurze Zeit später führte Jessica Klübenspies drei Jahre erfolgreich eine eigene Filiale und schulte zusätzlich als Visual Merchandiser weitere Filialen in den Bereichen Warenpräsentation, Warenhandling, Bestellverhalten und Marketing in Bayern. Mit dem Wunsch, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen, wechselte sie in den Einkauf eines großen Unternehmens und entwickelte sich anschließend im Bereich E-Commerce-Marketing weiter.

Wie haben Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen Ihr Verständnis von Diversität geprägt?

"In meiner Rolle als Filialleiterin arbeitete ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Altersgruppen zusammen. Als junge Führungskraft stellte mich manches davon natürlich auch vor Herausforderungen, im Endefekt bot es aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Diese Erfahrungen verdeutlichten mir den großen Nutzen von Diversität für unsere persönliche und berufliche Weiterentwicklung – vorausgesetzt, wir nehmen sie an."

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."