LGBTQIA+-freundliche Unternehmen und Unterstützungsangebote

Alles nur Regenbogen und nur “gut für das Image”? Überall dort, wo die Gefahr von Diversity Washing lauert – also dann, wenn oberflächliche Solidaritätsbekundungen einen Etikettenschwindel offenlegen –, liegt auch die Chance für positive Veränderungen verborgen. Denn immer mehr Unternehmen werden weltoffener und unterstützen die Rechte von Personen, die der LGBTQIA+-Community angehören. Doch Weltoffenheit, Toleranz und Unterstützung von Menschen ungeachtet ihrer sexuellen Identität oder Orientierung dürfen keine reinen Lippenbekenntnisse darstellen, sondern müssen in die DNA von Organisationen übergehen und jeden Tag gelebt werden. In diesem Artikel werfen wir einen kleinen Blick hinter die Fassade und schauen, was LGBTQIA+-freundliche Unternehmen ausmacht.
Was bedeutet eigentlich LGBTQIA+?
Doch was heißt eigentlich LGBTQIA+ und wer zählt (sich) alles dazu? Diese Abkürzung steht für die englischen Begriffe “Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual, Asexual”. Das + am Ende der Abkürzung steht für alle sexuellen Orientierungen und Identitäten, die über LGBTQIA hinausgehen. Wie sieht die Förderung der LGBTQIA+-Community nun im unternehmerischen Kontext aus? Ganz einfach: LGBTQIA+ -freundliche Unternehmen unterstützen und wertschätzen ihre Mitarbeiter:innen, vollkommen unabhängig von deren sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Die Unternehmen führen eine inklusive Kultur, was eine Teilhabe aller Menschen bedeutet. Kurzum: Alle Mitarbeiter:innen werden ohne Vorurteile gleichbehandelt, akzeptiert und respektiert.
LGBTQIA+ im Unternehmen
In LGBTQIA+-freundlichen Unternehmen werden durch verschiedene Maßnahmen die Rechte und die Gleichberechtigung der Menschen, die der LGBTQIA+-Community angehören, gefördert und unterstützt. Häufig haben die Unternehmen strenge Antidiskriminierungsrichtlinien, die von allen Mitarbeiter:innen zu beachten sind. Diese Richtlinien sprechen sich ausdrücklich gegen eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität aus. Allerdings drücken Unternehmen ihre LGBTQIA+-Freundlichkeit auch schon bei der Einstellung aus, indem sie für Gleichbehandlung und Chancengleichheit sorgen. Zusätzlich ist auch eine inklusive Gesundheitsleistung hervorstechend: Oft unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen bei der Familienplanung und sorgen mit Zusatzleistungen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen. Ein internes Netzwerk von LGBTQIA+-Mitarbeiter:innen schafft einen sicheren Raum am Arbeitsplatz. Inklusive und gendergerechte Sprache sorgt für allgemeine Verständigung und Integration.
Vorteile für LGBTQIA+-freundliche Unternehmen
Unternehmen, die eine inklusive Kultur leben, zeigen eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit sowie ein positives und wertschätzendes Arbeitsumfeld auf. In einem Arbeitsumfeld ohne Vorurteile und Diskriminierung können Mitarbeiter:innen ihr volles Potenzial besser nutzen und entfalten. Dies führt wiederum auch zu besserer Teamarbeit, innovativeren Ideen und Ergebnissen und einem guten Umgang mit Herausforderungen. Zudem hat die aktive Unterstützung von Mitarbeiter:innen aus der LGBTQIA+-Community einen positiven Effekt auf die Employer Brand: Unternehmen werden auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver wahrgenommen, wenn sie Diversität und LGBTQIA+ unterstützen und mit Weltoffenheit verbunden werden. Faktisch wirkt es sich ebenfalls positiv auf die Erschließung von neuen Zielgruppen und auf den Kundenstamm aus, insbesondere innerhalb der Generation Z aus den Geburtsjahrgängen 1997 bis 2012, die als diversitätssensibelste Generation gilt.
Was LGBTQIA+-freundliche Unternehmen zur Unterstützung der Gleichberechtigung tun können
Einige Unternehmen geben jedoch nur vor, dass sie die LGBTQIA+-Community unterstützen, wenn sie sich beispielsweise im Rahmen des Pride Month positionieren und sich mit Regenbogenfarben-Logo zeigen. Bleibt es das ganze Jahr über nur bei dieser einen Aktion, liegt der Verdacht des Diversity Washings nahe. Dabei geht es rein darum, vordergründig ein positives Image aufzubauen und durch oberflächliche Solidaritätsbekundungen einen wirtschaftlichen Vorteil zu erlangen. Wenn Unternehmen es jedoch ernst meinen, können sie ganz einfach selbst aktiv werden, um Mitarbeiter:innen aus der LGBTQIA+-Community zu unterstützen. Eine vielsprechende Option sind Sensibilisierungsseminare für alle Mitarbeiter:innen in einem Betrieb, um respektvoll mit dem Thema LGBTQIA+ umzugehen. Auch Beratungs- und Mentoringprogramme sowie Arbeitsklimaumfragen können helfen. Ein paar Beispiele gefällig? Die Uhlala Group aus Berlin erstellt jedes Jahr einen PRIDE Index von deutschen Unternehmen. Dieser Index zeigt, wie Unternehmen LGBTQIA+ und Diversität einbinden. Hierdurch können Arbeitssuchende gezielt Unternehmen finden, die ein offenes Arbeitsumfeld in Bezug auf Diversität und LGBTQIA+ haben. Gleichzeitig können Unternehmen feststellen, an welchen Stellen sie in der Unternehmenskultur noch Verbesserungen vornehmen können.
Lesen Sie hierzu auch unseren Blog-Artikel zu dem Thema „Coming-Out am Arbeitsplatz – Wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen stärken können“.
Fazit
Nach wie vor sind die Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQIA+-Community und das fehlende Verständnis für die alltäglichen Herausforderungen ein gesellschaftliches Problem. Viele Menschen aus der LGBTQIA+-Community fühlen sich noch dazu „gezwungen“, am Arbeitsplatz über ihre sexuelle Orientierung und Identität zu schweigen. Diese Tatsache sollte ernst genommen und geändert werden, damit sich LGBTQIA+-Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz – wie in der gesamten Gesellschaft – frei und sicher fühlen. Die zielgerichtete und ernstgemeinte Implementierung von Maßnahmen aus dem Diversity Management ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, um die Rechte und Gleichstellung von LGBTQIA+-Personen zu fördern und für Fairness zu sorgen – und den Erfolg von Unternehmen mit sozialer Nachhaltigkeit zu steigern.
Sie wollen Ihr Unternehmen LGBTQIA+-freundlicher gestalten, aber wissen nicht, wo Sie genau ansetzen sollen? Sprechen Sie gerne die Expert:innen von D² – Denkfabrik Diversität an, wir beraten Sie gerne.