14. März 2024

LGBTQIA+-freundliche Unternehmen und Unterstützungsangebote

Frau sitzt lächelnd vor einem Laptop an einem Tisch im Home Office. Hinter ihr steht eine Frau umarmt sie und küsst sie auf die Wange.
Alles nur Regenbogen und nur “gut für das Image”? Überall dort, wo die Gefahr von Diversity Washing lauert – also dann, wenn oberflächliche Solidaritätsbekundungen einen Etikettenschwindel offenlegen –, liegt auch die Chance für positive Veränderungen verborgen. Denn immer mehr Unternehmen werden weltoffener und unterstützen die Rechte von Personen, die der LGBTQIA+-Community angehören. Doch Weltoffenheit, Toleranz und Unterstützung von Menschen ungeachtet ihrer sexuellen Identität oder Orientierung dürfen keine reinen Lippenbekenntnisse darstellen, sondern müssen in die DNA von Organisationen übergehen und jeden Tag gelebt werden. In diesem Artikel werfen wir einen kleinen Blick hinter die Fassade und schauen, was LGBTQIA+-freundliche Unternehmen ausmacht.

Inhalt

Was bedeutet eigentlich LGBTQIA+?

Doch was heißt eigentlich LGBTQIA+ und wer zählt (sich) alles dazu? Diese Abkürzung steht für die englischen Begriffe “Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual, Asexual”. Das + am Ende der Abkürzung steht für alle sexuellen Orientierungen und Identitäten, die über LGBTQIA hinausgehen. Wie sieht die Förderung der LGBTQIA+-Community nun im unternehmerischen Kontext aus? Ganz einfach: LGBTQIA+ -freundliche Unternehmen unterstützen und wertschätzen ihre Mitarbeiter:innen, vollkommen unabhängig von deren sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Die Unternehmen führen eine inklusive Kultur, was eine Teilhabe aller Menschen bedeutet. Kurzum: Alle Mitarbeiter:innen werden ohne Vorurteile gleichbehandelt, akzeptiert und respektiert.

LGBTQIA+ im Unternehmen 

In LGBTQIA+-freundlichen Unternehmen werden durch verschiedene Maßnahmen die Rechte und die Gleichberechtigung der Menschen, die der LGBTQIA+-Community angehören, gefördert und unterstützt. Häufig haben die Unternehmen strenge Antidiskriminierungsrichtlinien, die von allen Mitarbeiter:innen zu beachten sind. Diese Richtlinien sprechen sich ausdrücklich gegen eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität aus. Allerdings drücken Unternehmen ihre LGBTQIA+-Freundlichkeit auch schon bei der Einstellung aus, indem sie für Gleichbehandlung und Chancengleichheit sorgen. Zusätzlich ist auch eine inklusive Gesundheitsleistung hervorstechend: Oft unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen bei der Familienplanung und sorgen mit Zusatzleistungen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen. Ein internes Netzwerk von LGBTQIA+-Mitarbeiter:innen schafft einen sicheren Raum am Arbeitsplatz. Inklusive und gendergerechte Sprache sorgt für allgemeine Verständigung und Integration.

Vorteile für LGBTQIA+-freundliche Unternehmen

Unternehmen, die eine inklusive Kultur leben, zeigen eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit sowie ein positives und wertschätzendes Arbeitsumfeld auf. In einem Arbeitsumfeld ohne Vorurteile und Diskriminierung können Mitarbeiter:innen ihr volles Potenzial besser nutzen und entfalten. Dies führt wiederum auch zu besserer Teamarbeit, innovativeren Ideen und Ergebnissen und einem guten Umgang mit Herausforderungen. Zudem hat die aktive Unterstützung von Mitarbeiter:innen aus der LGBTQIA+-Community einen positiven Effekt auf die Employer Brand: Unternehmen werden auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver wahrgenommen, wenn sie Diversität und LGBTQIA+ unterstützen und mit Weltoffenheit verbunden werden. Faktisch wirkt es sich ebenfalls positiv auf die Erschließung von neuen Zielgruppen und auf den Kundenstamm aus, insbesondere innerhalb der Generation Z aus den Geburtsjahrgängen 1997 bis 2012, die als diversitätssensibelste Generation gilt.

Was LGBTQIA+-freundliche Unternehmen zur Unterstützung der Gleichberechtigung tun können

Einige Unternehmen geben jedoch nur vor, dass sie die LGBTQIA+-Community unterstützen, wenn sie sich beispielsweise im Rahmen des Pride Month positionieren und sich mit Regenbogenfarben-Logo zeigen. Bleibt es das ganze Jahr über nur bei dieser einen Aktion, liegt der Verdacht des Diversity Washings nahe. Dabei geht es rein darum, vordergründig ein positives Image aufzubauen und durch oberflächliche Solidaritätsbekundungen einen wirtschaftlichen Vorteil zu erlangen. Wenn Unternehmen es jedoch ernst meinen, können sie ganz einfach selbst aktiv werden, um Mitarbeiter:innen aus der LGBTQIA+-Community zu unterstützen. Eine vielsprechende Option sind Sensibilisierungsseminare für alle Mitarbeiter:innen in einem Betrieb, um respektvoll mit dem Thema LGBTQIA+ umzugehen. Auch Beratungs- und Mentoringprogramme sowie Arbeitsklimaumfragen können helfen. Ein paar Beispiele gefällig? Die Uhlala Group aus Berlin erstellt jedes Jahr einen PRIDE Index von deutschen Unternehmen. Dieser Index zeigt, wie Unternehmen LGBTQIA+ und Diversität einbinden. Hierdurch können Arbeitssuchende gezielt Unternehmen finden, die ein offenes Arbeitsumfeld in Bezug auf Diversität und LGBTQIA+ haben. Gleichzeitig können Unternehmen feststellen, an welchen Stellen sie in der Unternehmenskultur noch Verbesserungen vornehmen können.

Lesen Sie hierzu auch unseren Blog-Artikel zu dem Thema „Coming-Out am Arbeitsplatz – Wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen stärken können“.

Fazit Nach wie vor sind die Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQIA+-Community und das fehlende Verständnis für die alltäglichen Herausforderungen ein gesellschaftliches Problem. Viele Menschen aus der LGBTQIA+-Community fühlen sich noch dazu „gezwungen“, am Arbeitsplatz über ihre sexuelle Orientierung und Identität zu schweigen. Diese Tatsache sollte ernst genommen und geändert werden, damit sich LGBTQIA+-Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz – wie in der gesamten Gesellschaft – frei und sicher fühlen. Die zielgerichtete und ernstgemeinte Implementierung von Maßnahmen aus dem Diversity Management ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, um die Rechte und Gleichstellung von LGBTQIA+-Personen zu fördern und für Fairness zu sorgen – und den Erfolg von Unternehmen mit sozialer Nachhaltigkeit zu steigern.

Sie wollen Ihr Unternehmen LGBTQIA+-freundlicher gestalten, aber wissen nicht, wo Sie genau ansetzen sollen? Sprechen Sie gerne die Expert:innen von D² – Denkfabrik Diversität an, wir beraten Sie gerne.

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."