19. März 2024

“Diversity sells!?” – Wie Unternehmen von Diversität profitieren können

Eine Frau schüttelt lächelnd einem Mann die Hand. Sie sitzen beide an einem Tisch.
Mit den Begriffen “Diversität” und “Management” können viele Menschen etwas anfangen. Doch unter dem Begriff Diversitätsmanagement, im Englischen auch Diversity Management genannt, können sich nur die Wenigsten etwas vorstellen. Ein Blick in die Suchmaschinen liefert eine erste Idee von diesem relativ neuen Konzept: Google definiert Diversitätsmanagement als Teilbereich des Personalmanagements. Dessen Aufgabe ist es, die ethnische, soziale und kulturelle Vielfalt der Mitarbeiter:innen zu fördern und diese zum Wohle des Unternehmens einzusetzen. Doch was bedeutet Diversitätsmanagement konkret?

Inhalt

Was ist Diversitätsmanagement?

Diversitätsmanagement ist eine Managementstrategie, welche die Vielfalt der Mitarbeiterschaft als Chance und als Bereicherung betrachtet. Studien belegen, dass sich die Umsetzung von Strategien aus dem Diversitätsmanagement positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens auswirkt (1). Die Zeiten haben sich also geändert: Es heißt mittlerweile nicht mehr “Sex sells”, sondern “Diversity sells”: intern, bspw. durch die Entwicklung und Umsetzung von Diversity-Strategien und Maßnahmen und extern durch gezieltes Diversity Marketing.

Wie hat sich Diversity Management entwickelt?

Seinen historischen Ursprung hat das Diversitätsmanagement in den USA, denn der Ansatz geht auf soziale Bewegungen in den 1950er bis 1970er Jahren zurück. Diese wurden zu Beginn durch die Antidiskriminierungsgesetze sowie durch die sogenannten Affirmative Action Plans (Pläne für Maßnahmen gegen Diskriminierung) gestützt. Erklärtes Ziel war die Beseitigung von Diskriminierung und die Gleichberechtigung aller Menschen, ganz unabhängig von Diversitätsdimensionen,  wie Hautfarbe, Geschlecht, Alter etc.

Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung gab die Workforce 2000-Studie (2) dem Diversity Management in den 1990er Jahren schließlich den entscheidenden Push, denn in der Studie wurde Diversitätsmanagement erstmals als Faktor für die ökonomische Entwicklung von Unternehmen betrachtet. Die Studie prognostizierte, dass der Anteil von weißen Männern an der nordamerikanischen Arbeiterschaft von 50% im Jahre 1985 auf nur noch 15% im Jahr 2000 sinken würde. Im Umkehrschluss war damit klar: Wenn Unternehmen weiterhin erfolgreich wirtschaften wollten, mussten sie sich auf den demographischen Wandel einstellen und ihre Unternehmenskultur für Mitarbeiter:innen mit anderen kulturellen Hintergründen und anderem Geschlecht öffnen.

Welche Vorteile bietet ganzheitliches Diversity Management für Unternehmen?

Heutzutage haben Unternehmen mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Der demografische Wandel hat zur Folge, dass die deutsche Gesellschaft ohne Zuwanderung schrumpft. Gleichzeitig geht die Generation der Baby-Boomer (Jahrgänge 1946-1964) allmählich in Rente, wodurch ein Generationswechsel und damit auch ein Wertewechsel in der Arbeitswelt stattfindet. Gleichzeitig ist der Arbeits- und Fachkräftemangel in fast allen Branchen in Deutschland spürbar. Doch wie können es Unternehmen schaffen, die Herausforderungen von Wertewandel, Generationswechsel und dem Mangel an Mitarbeiter:innen zu meistern und damit zukunftsfähig zu bleiben?

An dieser Stelle setzt ein strategisch überlegtes Diversitätsmanagement an, das Unternehmen bei kluger und sorgfältiger Planung durch gesellschaftliche Veränderungen navigieren kann. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels setzt ein ganzheitlich Diversity Management dort an, wo vorhandene Potenziale nicht genutzt oder nicht voll ausgeschöpft werden. Das betrifft bspw. Teilzeitkräfte, die gerne mehr arbeiten wollen würden, oder Rückkehr:innen aus Eltern- und Erziehungszeiten.

Fachkräftemangel, Gen Z & Co. – Der “neue” Arbeitnehmermarkt

Auch Menschen mit Migrationsgeschichte sind eine wichtige Ressource, die beim Recruiting von neuen Mitarbeiter:innen mitgedacht werden muss: Die deutsche Gesamtbevölkerung schrumpft zwar, aber die Multikultur in Deutschland wächst gleichzeitig (Statistisches Bundesamt). Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Unternehmen langfristig nicht überleben werden, wenn sie nur auf eine homogene (z.B. primär männliche und weiße) Belegschaft setzen. Unsere Gesellschaft ist bereits jetzt sehr divers, mit deutlich steigender Tendenz.

Wer diese Entwicklung nicht als Chance betrachtet oder sie gar ignoriert, wird auf kurze oder lange Sicht mit Engpässen bei der Gewinnung von Arbeitskräften konfrontiert werden. Hinzu kommt, dass jüngere Generationen wie die Generation Z (Jahrgänge 1996-2012) in den Arbeitsmarkt eintreten und ihre Arbeitsbedingungen durch Mangel an Arbeitskräften überwiegend selbst festlegen können. Um es anders auszudrücken: Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Und genau deshalb müssen sich Unternehmen so aufstellen, dass ihre Employer Brand attraktiv auf Arbeitnehmer:innen wirkt.

Dabei spielt auch die Außenwirkung eine zentrale Rolle. Da Vielfalt momentan in der Öffentlichkeit ein beliebtes und gern gesehenes Thema ist, kann es für Unternehmen durchaus sinnvoll sein, sich nicht nur intern mit Diversität zu beschäftigen. Wenn man Diversität in der Unternehmenskultur tatsächlich lebt, sollte man dafür auch extern werben. Ob in diversen Werbekampagnen wie z.B. bei Dove oder durch das öffentliche Bekenntnis zu einer unternehmerischen Diversitätsstrategie wie z.B. bei Würth –  beide Ansätze können zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beitragen, die Employer Brand stärken und die Gewinnung neuer Kundengruppen bedeuten. (→ Diversity Marketing – 6 Dos & Don’ts)

Fazit Unternehmen müssen sich heutzutage vielen Herausforderungen stellen, z.B. dem demografischen Wandel oder dem Fachkräftemangel. Der Arbeitsmarkt verändert sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen eine attraktive Employer Brand auf- und ausbauen, um nachhaltig zukunftsfähig zu bleiben. Diversitätsmanagement kann intern wie extern umgesetzt und kommuniziert werden. Interne Maßnahmen betreffen bspw. die Entwicklung von Strategien und Konzepte, während die externe Perspektive durch gezielte PR- und Marketingkampagnen bedient werden kann. Diversitätsmanagement lässt sich als eine neue Form des Managements beschreiben, die dazu beiträgt, Unternehmen durch die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu navigieren und zukunftsfähig aufzustellen. Diversität sollte dabei als Chance und Bereicherung gesehen, denn Vielfalt bringt einen wissenschaftlich belegten ökonomischen Nutzen.

Haben wir Ihr Interesse für Diversitätsmanagement geweckt? Wir unterstützen Sie gerne dabei, eine Diversitätsmanagementstrategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln oder diversitätssensible Marketingkampagnen zu steuern.

Quellenangaben: (1) Rahnfeld, C. (2019). Diversity-Management. SpringerGabler, Wiesbaden. (S.20) (2) Johnston, W. B. (1987). Workforce 2000: Work and workers for the 21st century. Government Printing Office.

Jessica Klübenspies

Jessica Klübenspies

Marketingmitarbeitende

Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel übernahm sie früh Verantwortung und wurde stellvertretende Filialleitung. Kurze Zeit später führte Jessica Klübenspies drei Jahre erfolgreich eine eigene Filiale und schulte zusätzlich als Visual Merchandiser weitere Filialen in den Bereichen Warenpräsentation, Warenhandling, Bestellverhalten und Marketing in Bayern. Mit dem Wunsch, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen, wechselte sie in den Einkauf eines großen Unternehmens und entwickelte sich anschließend im Bereich E-Commerce-Marketing weiter.

Wie haben Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen Ihr Verständnis von Diversität geprägt?

"In meiner Rolle als Filialleiterin arbeitete ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Altersgruppen zusammen. Als junge Führungskraft stellte mich manches davon natürlich auch vor Herausforderungen, im Endefekt bot es aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Diese Erfahrungen verdeutlichten mir den großen Nutzen von Diversität für unsere persönliche und berufliche Weiterentwicklung – vorausgesetzt, wir nehmen sie an."

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."