25. September 2024

Mobbing am Arbeitsplatz – Was tun?

Eine Person steht mit dem Rücken zu einer größeren Menschenmenge.
Mobbing ist nicht nur für Kinder und Jugendliche ein schwerwiegendes Problem, sondern hat auch am Arbeitsplatz negative Folgen. Denn Mobbing wirkt sich äußerst negativ auf das Betriebsklima aus, während die psychische Gesundheit der Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Frage, die sich Arbeitnehmer:innen aber häufig stellen: Wo fängt Mobbing an und wie geht man mit so einer Situation um? In diesem Blog-Artikel klären wir darüber auf, wie sich Mobbing äußert und was man dagegen tun kann.

Inhalt

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing am Arbeitsplatz ist rein von der Definition her ein systematisches und wiederholtes Fehlverhalten gegenüber einer Person und der zusätzlichen Absicht, diese Person zu schikanieren oder zu demütigen.

Einige praktische Beispiele sind:

  • Betroffene werden von Kolleg:innen oder Vorgesetzte bewusst ausgegrenzt (soziale Isolation)
  • ständige Kritik, herabsetzende Bemerkungen oder das Verbreiten von Gerüchten (psychische Angriffe)
  • unfaire Arbeitsverteilung, ständige Unterbrechungen oder die Zuweisung „sinnloser“ Aufgaben (arbeitsbezogene Schikanen)
  • wichtige Informationen werden zurückgehalten, um die Arbeit der Betroffenen zu sabotieren (Verweigerung von Informationen)

Wo fängt Mobbing auf der Arbeit an?

Eigentlich möchte man meinen, dass die Rahmenbedingungen zum Thema Mobbing sehr deutlich geklärt sind. Dennoch ist gerade in der Arbeitswelt nicht immer klar, wo Mobbing überhaupt im Detail anfängt. Dieser Prozess verläuft oft sehr schleichend. Mobbing am Arbeitsplatz kann sich außerdem sehr unterschiedlich äußern. Gerade am Beginn ist es deshalb sehr herausfordernd, Mobbing zu erkennen.

Kommt es zum Beispiel regelmäßig zu abwertenden Bemerkungen über die Arbeitsleistung oder zum Verhalten einer Person, dann passt dies in zur Kategorie „wiederholte negative Kommentare“, was am Beginn von Mobbing steht. Gleiches gilt auch, wenn eine Person zum Beispiel mehrfach nicht zu Besprechungen oder sozialen Veranstaltungen eingeladen wird. Abgesehen von der Ausgrenzung ist auch Manipulation ein häufiger Mobbing-Grund. Hierbei werden falsche Informationen verbreitet, um das Ansehen einer Person zu schädigen.

Ein einmaliger Vorfall gilt in der Regel nicht als Mobbing. Entscheidend sind stattdessen die Regelmäßigkeit und die Systematik der negativen Handlungen. Dennoch lässt sich die Frage, wo Mobbing anfängt, nicht immer eindeutig klären. Gerade Ausgrenzung, psychische Angriffe oder arbeitsbezogene Schikanen liegen oft im Auge der Betrachter:innen – dennoch müssen erste Anzeichen von Mobbing ernst genommen werden.

Wie verhält man sich bei Mobbing am Arbeitsplatz?

Bei Mobbing ist es wichtig, schnell zu reagieren:

  • Schritt 1 – Dokumentation: Alle Vorfälle sollten schriftlich festgehalten werden, inklusive des Datums, der genauen Uhrzeit und der beteiligten Personen.
  • Schritt 2 – Gespräch suchen: Die mobbende Person sollte direkt angesprochen werden, um das Problem zu klären. Denn häufig ist sich die Person der Wirkung ihres Verhaltens möglicherweise nicht bewusst.
  • Schritt 3 – Vertrauensperson einbeziehen: Es ist außerdem empfehlenswert, bei Mobbing am Arbeitsplatz Kolleg:innen und Vorgesetzte zu informieren, damit diese unterstützend einwirken können.

Um bereits im Vorfeld im Unternehmen gegen Mobbing vorzugehen, ehe es entsteht, sind Präventionsmaßnahmen sinnvoll. Hierfür ist eine offene Kommunikationskultur essenziell. Auch Maßnahmen zur Förderung des Zusammenhalts im Team sollten in Erwägung gezogen werden. Das können zum Beispiel gemeinsame Projekte, Betriebsausflüge, Wettkämpfe oder Kommunikations- und Vertrauensübungen sein.

Wie geht man mit Mobbing um?

Neben all diesen Definitionen und empfohlenen Schritten ist Mobbing bei der Arbeit aber vor allem meine psychische Herausforderung. Dabei gibt es mehrere Wege, um dagegen vorzugehen und sich Unterstützung zu holen. Intern im Unternehmen kann der Betriebsrat oder die Personalabteilung eingeschaltet werden. Diese Instanzen sind oft geschult im Umgang mit Mobbing und können meditativ tätig werden.

Auch extern erhalten Betroffene Unterstützung. So existieren Beratungsstellen, an die man sich mit Fragen rund um das Thema Mobbing wenden auch. Auch Rechtsanwält:innen für Arbeitsrecht sind passende Ansprechpartner:innen. So erhalten Betroffene auch rechtliche Unterstützung und vor allem Handlungssicherheit, denn Verstöße können grundsätzlich juristisch verfolgt werden. Als Grundlage dient das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Wenn es zusätzlich zu Beleidigungen, Nötigung oder sogar Körperverletzung kommen würde, könnte auch das Strafgesetzbuch relevant sein. Geht das Mobbing zum Beispiel vom Unternehmen aus, dann ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ebenfalls von Bedeutung.

Fazit Mobbing am Arbeitsplatz beeinträchtigt das Betriebsklima negativ, ist aber vor allem eine ernste psychische Gefahr für die Betroffenen. Es beginnt oft schleichend und kann sich in verschiedenen Formen äußern. Oft geht es um soziale Isolation, ständige Kritik oder eine unfaire Arbeitsverteilung. Wichtig ist, dass Betroffene frühzeitig reagieren. Vorfälle sollten dokumentiert werden. Außerdem ist es ratsam, das Gespräch mit der mobbenden Person zu suchen und Kolleg*innen und Vorgesetzte meditativ einzubinden. Interne und externe Stellen bieten zudem Hilfe. Auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes sollten Betroffene auch rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.

Dieser Blog-Artikel wird von unserem Partner VFR Verlag für Rechtsjournalismus präsentiert.

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."