3. April 2024

Alles nur Gender(n)? – Warum Gendermanagement wichtig ist

Im Vordergrund steht auf einem Tisch eine kleine ausgeglichene Holzwippe mit einer männlichen und weiblichen Figur. Im Hintergrund sieht man die Umrisse einer Frau, die die Wippe ausgleicht.
Ein Problem mit Sexismus im Unternehmen? Zu wenige Fach- und Arbeitskräfte? Und keine starke Mitarbeiterbindung? Mit all diesen Herausforderungen beschäftigen sich Ansätze aus dem Gendermanagement. Als Teilbereich des Diversitätsmanagements geht es darum, genderspezifische Probleme in Unternehmen mit innovativen Ansätzen zu lösen. Doch warum ist es aus unternehmerischer Sicht wichtig, sich z.B. beim Recruiting verstärkt mit dem Thema Gender zu beschäftigen?

Inhalt

Warum Geschlecht im Unternehmen eine zentrale Rolle spielt

Die Ursache für die steigende Bedeutung von Gendermanagement liegt im demografischen Wandel versteckt: Die „Babyboomer-Generation“ (geboren zwischen 1946-1964) geht demnächst in Rente, während weniger Arbeitskräfte und vor allem auch weniger Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt nachrücken (→ siehe auch Der Fachkräftemangel: Eine Bedrohung für die Wirtschaft?!). Zukünftig können Unternehmen nicht mehr im Wettbewerb bestehen, wenn sie auf eine homogene Arbeiterschaft setzen.

Denn die Gesellschaft ist divers, mit deutlich steigender Tendenz. Um die Potenziale einer vielfältigen Gesellschaft voll ausschöpfen zu können, braucht es angepasste und weitsichtige Managementstrategien. Ansätze aus dem Bereich des Gendermanagements können dabei unterstützen das berufliche Potenzial von Frauen stärker zu fördern und Geschlechterungleichheit in Unternehmen entgegenzuwirken. Das hat enorme wirtschaftliche Vorteile: Die daraus resultierende Mitarbeiterbindung reduziert Kosten, z.B. für die Suche von geeigneten Bewerber:innen, vakante Stellen oder das zeitintensive Onboarding von neuen Beschäftigten. Eine starke Mitarbeiterbindung kann vor allem dadurch erreicht werden, indem Mitarbeiter:innen sich wohlfühlen. Strategien aus dem Gendermanagement können bei dieser Unternehmensentwicklung unterstützen.

3 Tipps für ein effektives Gendermanagement beim Recruiting

Ein effektives Gendermanagement fängt bereits beim Recruiting von neuen Mitarbeiter:innen statt, das meist den Erstkontakt von neuen Beschäftigten mit dem neuen Unternehmen darstellt. Beim Bewerbungsprozess ist es ratsam, auf folgende Dinge zu achten:

1. Bereits bei der Ausschreibung einer Stelle können einige Punkte beachtet, damit das Stellenangebot bspw. auch diverse Mitarbeiter:innen anspricht. Dabei hilft es z.B. ein gendersensibles Wording zu verwenden, um eine weite Bandbreite an Bewerber:innen zu erreichen und die Gendersensibilität des Unternehmens zu unterstreichen.

2. Bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen können sich unbewusste Vorverurteilungen einschleichen (→ siehe auch Unconscious Bias – Die Gefahr der “unbewussten Vorstellungen”). Durch diese werden gute Bewerber:innen meist schon vor dem ersten Gespräch aussortiert. Das Bewerbungsfoto und die Namen der Bewerber:innen können bereits eine unbewusste Vorverurteilung einer Person hervorrufen. Das Bewusstmachen dieser Muster trägt dazu bei, dass sich das Unternehmen wirklich für die passendste Bewerbung entscheidet und nicht für die mit dem schönsten Bewerbungsfoto.

3. Die Außendarstellung und die Außenwirkung des eigenen Unternehmens sollte nicht unterschätzt werden. Gendersensible PR-Kampagnen und ein diverses Marketing mit einem Fokus auf Role Models, Success Stories oder Maßnahmen zu Förderung der Gendersensibilität im Unternehmen können attraktiv auf Bewerber:innen wirken.

Geschlechtergerechtigkeit strategisch gestalten

In einer zunehmend diversen Arbeitswelt sind geschlechtersensible Strategien kein „Nice-to-have“, sondern ein klarer Wettbewerbsfaktor. Unser Workshop „Gender & Frauenrechte“ vermittelt praxisnah, wie Unternehmen mit wirksamen Gendermanagement-Ansätzen Gleichstellung aktiv fördern können, von gendersensibler Sprache über faire Auswahlprozesse bis hin zu inklusiver Unternehmenskultur.

Gemeinsam analysieren wir bestehende Strukturen und entwickeln konkrete Maßnahmen, um unbewusste Vorurteile zu erkennen, Potenziale gezielt zu fördern und langfristig eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich alle Geschlechter gleichermaßen einbringen und entfalten können. Denn wer Gleichstellung ernst nimmt, sichert sich nicht nur Fachkräfte, sondern auch Vertrauen und Zukunftsfähigkeit.

Fazit Die Grundlage dieser Tipps und das Fundament weiterer Managementstrategien muss stets auf einem breiten Rückhalt im Unternehmen aufbauen. Die Belegschaft und die Führungsebene(n) müssen diese Strategien als Säulen tragen, damit sich Ansätze aus dem Gendermanagement vollständig und nachhaltig entfalten können. Das bedeutet: Die Implementierung von Gendermanagement muss auf allen Ebenen kommuniziert und kritisch diskutiert werden, um unternehmerische Wirkung zu zeigen. Wenn diese Schritte jedoch konsequent umgesetzt werden, wird weitsichtiges unternehmerisches Handeln mit Kostenreduzierung, produktiveren Arbeitsweisen und einer höheren Innovationskraft durch diverse Teams belohnt.

Das Team von D² – Denkfabrik Diversität unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung von Ansätzen aus dem Gendermanagement und bietet kompetente Hilfe bei der Implementierung eines effektiven Diversitätsmanagement in Ihrem Unternehmen.

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."