Neue Studie zur Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften – Fehlende Willkommenskultur in deutschen Unternehmen?
Der Fachkräftemangel ist nach den Auswirkungen der größtenteils überstandenen Corona-Pandemie, der hohen Inflation und dem Aufflammen bewaffneter Konflikte das derzeit größte Schreckgespenst deutscher Unternehmer:innen. In Deutschland werden aktuell rund 1,5 Millionen qualifizierte Zuwander:innen pro Jahr benötigt, um den Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft auszugleichen, so eine Prognose der Wirtschaftsweisen aus dem Sommer 2023 (1). Der demographische Wandel, die Digitalisierung, die Veränderungen der Arbeitskultur und das Wachstum in vielen Wirtschaftsbranchen ziehen einen riesigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften nach sich, der auf heimischen Arbeitsmärkten derzeit nicht gedeckt werden kann. Immer mehr Unternehmen werben deshalb entsprechend qualifiziertes Personal aus dem Ausland an, um freie Stellen mit kompetenten Mitarbeiter:innen zu besetzen. Doch wie sieht es mit der Willkommenskultur und der Integrationsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland aus? Fühlen sich ausländische Fachkräfte in deutschen Großkonzernen und KMUs wohl?
Hohe Wahrscheinlichkeit von Diskriminierung trotz Wunsch nach diverseren Teams
Letztere Frage lässt sich wohl eher verneinen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der HR-Beratungsagentur Königsteiner, die über 1.000 Arbeitnehmer:innen zur Integrationskultur von ausländischen Fachkräften in ihren Unternehmen befragt hat. Das Ergebnis: Die dringende Rekrutierung ausländischer Kolleg:innen wird von knapp der Hälfte der Befragten (49%) zwar begrüßt und ausdrücklich erwünscht. Doch gleichzeitig sind nur ca. 26% der Studienteilnehmer:innen der Ansicht, dass sich deutsche Unternehmen ausreichend um die Anwerbung und die Eingliederung von Fachkräften aus dem Ausland bemüht. Doch viel erschreckender ist folgendes Studienergebnis: Unter den Befragten waren fast 72% der Ansicht, dass ausländische Fachkräfte in Deutschland mit diskriminierenden bzw. rassistischen Ressentiments in der Arbeitswelt rechnen müssten und die Willkommenskultur in deutschen Unternehmen derzeit stark unterentwickelt sei – obwohl dies vom Stammpersonal anders gewünscht werde. Denn die Studie hat auch die Mitarbeiterzufriedenheit in Bezug auf die diverse Aufstellung der eigenen Belegschaft befragt: So gaben über 51% der Befragten an, dass ihnen Vielfalt im Unternehmen besonders wichtig ist, während 45% der Überzeugung waren, dass die Zusammenarbeit in diverseren Teams besser und effizienter verläuft.
Hier geht’s zur vollständigen Studie (2): „Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften“
Quellen:
(1) Spiegel 2023: Fachkräftemangel: Wirtschaftsweise empfiehlt Aufnahme von 1,5 Millionen Zuwanderern im Jahr. https://www.spiegel.de/wirtschaft/fachkraeftemangel-wirtschaftsweise-empfiehlt-aufnahme-von-1-5-millionen-zuwanderern-im-jahr-a-5ad8ab1d-d7ab-4738-9b35-7796c8f2b4d1, zuletzt geprüft am 07.11.2023.
(2) Königsteiner Agentur 2023: Neuste Studie Q. 4/2023: Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften. https://www.koenigsteiner-agentur.de/2023/11/03/neuste-studie-q-4-2023-zusammenarbeit-mit-internationalen-fachkraeften/, zuletzt geprüft am 07.11.2023.