7. November 2023

Fehlende Willkommens­kultur in deutschen Unternehmen?

Vier auf Holzklötzchen stehende Spielfiguren bilden einen Halbkreis und schauen gemeinsam in eine Richtung. Gegenüber steht isoliert eine weitere Spielfigur, die von den anderen ausgegrenzt wird.
Der Fachkräftemangel ist nach den Auswirkungen der größtenteils überstandenen Corona-Pandemie, der hohen Inflation und dem Aufflammen bewaffneter Konflikte das derzeit größte Schreckgespenst deutscher Unternehmer:innen. In Deutschland werden aktuell rund 1,5 Millionen qualifizierte Zuwander:innen pro Jahr benötigt, um den Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft auszugleichen, so eine Prognose der Wirtschaftsweisen aus dem Sommer 2023 (1). Der demographische Wandel, die Digitalisierung, die Veränderungen der Arbeitskultur und das Wachstum in vielen Wirtschaftsbranchen ziehen einen riesigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften nach sich, der auf heimischen Arbeitsmärkten derzeit nicht gedeckt werden kann. Immer mehr Unternehmen werben deshalb entsprechend qualifiziertes Personal aus dem Ausland an, um freie Stellen mit kompetenten Mitarbeiter:innen zu besetzen. Doch wie sieht es mit der Willkommenskultur und der Integrationsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland aus? Fühlen sich ausländische Fachkräfte in deutschen Großkonzernen und KMUs wohl?

Inhalt

Hohe Wahrscheinlichkeit von Diskriminierung trotz Wunsch nach diverseren Teams

Letztere Frage lässt sich wohl eher verneinen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der HR-Beratungsagentur Königsteiner, die über 1.000 Arbeitnehmer:innen zur Integrationskultur von ausländischen Fachkräften in ihren Unternehmen befragt hat. Das Ergebnis: Die dringende Rekrutierung ausländischer Kolleg:innen wird von knapp der Hälfte der Befragten (49%) zwar begrüßt und ausdrücklich erwünscht. Doch gleichzeitig sind nur ca. 26% der Studienteilnehmer:innen der Ansicht, dass sich deutsche Unternehmen ausreichend um die Anwerbung und die Eingliederung von Fachkräften aus dem Ausland bemüht. Doch viel erschreckender ist folgendes Studienergebnis.

Unter den Befragten waren fast 72% der Ansicht, dass ausländische Fachkräfte in Deutschland mit diskriminierenden bzw. rassistischen Ressentiments in der Arbeitswelt rechnen müssten und die Willkommenskultur in deutschen Unternehmen derzeit stark unterentwickelt sei – obwohl dies vom Stammpersonal anders gewünscht werde. Denn die Studie hat auch die Mitarbeiterzufriedenheit in Bezug auf die diverse Aufstellung der eigenen Belegschaft befragt: So gaben über 51% der Befragten an, dass ihnen Vielfalt im Unternehmen besonders wichtig ist, während 45% der Überzeugung waren, dass die Zusammenarbeit in diverseren Teams besser und effizienter verläuft.

Hier geht’s zur vollständigen Studie (2): „Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften“

Diversität erwünscht – Integration vernachlässigt?

Trotz eines spürbaren Wunsches nach mehr Vielfalt in Unternehmen zeigt eine aktuelle Umfrage der Königsteiner Gruppe alarmierende Diskrepanzen zwischen Haltung und gelebter Praxis. Diese Ergebnisse machen deutlich, wie dringend es ist, die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu schließen. Unser Workshop zum Thema Interkulturelles Trainingunterstützt Unternehmen dabei, genau hier anzusetzen. Es fördert ein tieferes Verständnis für kulturelle Unterschiede, sensibilisiert für unbewusste Vorurteile und befähigt Teams, ein wirklich inklusives Miteinander zu gestalten – jenseits guter Absichten, hin zu wirksamer Veränderung.

Lesen Sie hierzu auch unseren Blog-Artikel zu dem Thema „Internationale Fachkräfte integrieren – 6 Tipps für den perfekten Start“.

Fazit Die Ergebnisse machen deutlich: Vielfalt wird gewünscht, doch der Weg zu echter gelebter Inklusion ist noch weit. Es braucht mehr als gute Absichten – nämlich Offenheit, Verständnis und das richtige Handwerkszeug im Umgang mit kultureller Vielfalt. Unser interkulturelles Training unterstützt euch dabei, genau das zu entwickeln. Für mehr Vertrauen, mehr Verbindung und eine Arbeitskultur, in der sich wirklich alle Willkommen fühlen.

Vielfalt nicht nur fordern, sondern aktiv fördern? Gemeinsam den nächsten Schritt gehen: Hier mehr zum Workshop erfahren. Haben Sie weitere Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Quellenangaben: (1) Spiegel 2023: Fachkräftemangel: Wirtschaftsweise empfiehlt Aufnahme von 1,5 Millionen Zuwanderern im Jahr. https://www.spiegel.de/wirtschaft/fachkraeftemangel-wirtschaftsweise-empfiehlt-aufnahme-von-1-5-millionen-zuwanderern-im-jahr-a-5ad8ab1d-d7ab-4738-9b35-7796c8f2b4d1, zuletzt geprüft am 07.11.2023.

(2) Königsteiner Agentur 2023: Neuste Studie Q. 4/2023: Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften. https://www.koenigsteiner-agentur.de/2023/11/03/neuste-studie-q-4-2023-zusammenarbeit-mit-internationalen-fachkraeften/, zuletzt geprüft am 07.11.2023.

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."