Künstliche Intelligenz & Vielfalt – Chancen, Risiken, Herausforderungen

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde: Während aktuell kaum ein Unternehmen in der Tech-Branche ohne dieses Thema auskommt, beeinflusst KI zunehmend auch andere Lebensbereiche. Large language models (LLM) wie ChatGPT helfen z.B. dabei, natürliche Sprache zu verstehen und zu generieren. Weitere Anwendungen aus dem KI-Kosmos unterstützen z.B. dabei, Roboter zu programmieren, Bilder automatisiert zu erkennen oder Geräte aus dem Internet der Dinge (IoT) mit Fähigkeiten auszustatten. Neben den unzähligen Chancen, die viele KI-Modelle bieten, bestehen auch Risiken: KI ist nicht empathisch, kann Menschen manipulieren und versteht Kontexte häufig nicht. Das kann mitunter dazu führen, dass KI nicht-nachvollziehbare und binäre Entscheidungen trifft, aus denen ein Nachteil für ihre Nutzer:innen entsteht – v.a. dann, wenn es um Vielfalt, die Individualität von Menschen und Diversitätsdimensionen geht. Doch wo liegen die Chancen, Risiken und Herausforderungen einer vielfältigen KI?
Künstliche Intelligenz – Große Potentiale
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine maschinell gestützte Simulation von menschlicher Intelligenz. Maschinen lernen dabei wie Menschen zu denken und menschliche Handlungen nachzuahmen. Durch KI werden verschiedene Prozesse automatisiert, während freiwerdende Ressourcen für die Entwicklung von Innovationen genutzt werden können. KI kann die menschliche Lebensqualität verbessern und bei der Bewältigung von Herausforderungen in unserer globalisierten Welt unterstützen, bspw. durch die Programmierung von Algorithmen zur Verteilung von Nahrungsmitteln in Krisenregionen, die richtige Trennung von Müll oder die Planung von effizienten Lieferketten. Doch wo Chancen greifbar nahe sind, lauern auch einige Gefahren: Denn KI-Systeme sind stark von ihren Entwickler:innen abhängig, was häufig zu wenig Transparenz und einer Bedrohung durch Funktions- oder Wissensmonopole führt. Darüber hinaus spielen auch Haftungsfragen, Datenschutz und ethische Aspekte eine wichtige Rolle – Themen, die in den nächsten Jahren verhandelt werden müssen.
Vielfalt bei der Entwicklung von KI
Auch der Einfluss von Vielfalts- und Inklusionsaspekten auf KI-Modelle muss künftig eine stärkere Rolle spielen: Bei der Entwicklung von KI ist es unerlässlich, kulturelle und religiöse Aspekte sowie verschiedene Weltanschauungen miteinzubeziehen und bspw. auch die Diversität des Entwicklerteams zu beachten. Im besten Fall sollte KI allen Mitgliedern der Gesellschaft dienlich sein – und unsere Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen mit verschiedenen Hintergründen wie soziale und kulturelle Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Behinderung und der intersektionalen Verschränkung dieser Dimensionen. Lässt man diese Aspekte bei der Entwicklung außer Acht, kann dies negative Folgen für einige Bevölkerungsgruppen haben. Ein Beispiel: Die ghanaisch-kanadische Informatikerin Joy Boulamwini untersuchte im Jahr 2018, wie zuverlässig automatisierte KI-Gesichtserkennung Männer und Frauen sowie ‘schwarze’ und ‘weiße’ Personen erfasst – mit einem überraschenden Ergebnis: Bei ‘weißen’ Männern irrte sich die KI-Software bei nur bei ca. einem Prozent, während die Gesichtserkennung bei ‘schwarzen’ Frauen in über 35% der Fälle falsch lag. Bei diversen KI-Entwicklerteams ist jedoch davon auszugehen, dass alle Dimensionen der Vielfalt berücksichtigt und verschiedene Aspekte in die Entwicklung einbezogen werden, damit die KI nicht mit typischen Stereotypen und Vorurteilen arbeitet. Um Diskriminierung zu vermeiden, sollte KI also die vielfältigen Informationen diverser Lebenswelten widerspiegeln.
Vielfalt und KI in Zusammenarbeit
Darüber hinaus kann KI im Unternehmen auch dabei helfen, Prozesse vielfältiger und diversitätssensibler zu gestalten, z.B. im Rahmen eines effizienten und unvoreingenommenen Recruiting. Dabei können KI-Systeme u.a. Lebensläufe vorurteilsfrei filtern und analysieren. Wenn fachliche Kompetenzen und Soft Skills bevorzugt behandelt werden, kann ein menschlicher Bias durch die Nutzung entsprechender Tools wie Recruitee oder Skillate sogar von vorneherein ausgeschlossen werden. Gleichzeitig werden Sprachbarrieren mit KI abgebaut und die globale Vernetzung stärker gefördert. Das ist insbesondere bei der Zusammenarbeit von internationalen Teams besonders wichtig. Bereits jetzt bieten durch KI-unterstützte Systeme wie DeepL automatisierte Übersetzungen von Social Media-Seiten und Webseiten an. Zudem kann ein Large language model Inhalte effizient erstellen, die kulturelle Normen und Bedürfnisse abdecken, wie Menschen es nicht könnten – zumindest in einer so kurzen Zeit. Das beste Beispiel hierfür ist der Chatbot ChatGPT, der innerhalb kürzester Zeit verschiedenste Texte nach Vorgaben verfassen kann. Natürlich stellt sich jedoch auch hier die Frage, welche interkulturellen Aspekte bei der Entwicklung bedacht wurden – und welche nicht…
Fazit
In Zukunft muss Vielfalt bei der Nutzung und Entwicklung von KI vermehrt berücksichtigt werden, um diskriminierende Tendenzen von Maschinen nicht weiter zu verstärken. KI-Entwickler:innen müssen gewährleisten, dass alle Vielfaltsdimensionen in die Entwicklung von Anwendungen einfließen. Nur so sind KI-Systeme für Anwender:innen aus aller Welt gleichermaßen zugänglich. Mit den richtigen Tools und einer reflektierten Herangehensweise lässt sich KI heute bereits sinnvoll nutzen, um Vielfalt in Unternehmen und Organisationen zu fördern, effizientere Prozesse zu integrieren und so Vorurteile abzubauen.
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