17. Februar 2024

„Remigration“ – Das Unwort des Jahres 2023

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Auf einem blau-rotem Hintergrund liegt ein Handy. Darauf ist ein Wikipedia Artikel zu dem Thema Remigration geöffnet.
In einem konspirativen Geheimtreffen haben Politiker:innen der Alternative für Deutschland (AfD), Mitglieder der Werteunion, Neonazis und Unternehmer:innen über die massenhafte Deportation von Menschen mit Migrationsgeschichte diskutiert. Das hat das Recherchezentrum Correctiv Anfang Januar 2024 offengelegt und ausführlich über die Veranstaltung berichtet, die im November 2023 im Landhaus Adlon in der Nähe von Potsdam stattfand. Im Vorfeld des Treffens wurde laut Correctiv-Recherchen damit geworben, dass ein „Gesamtkonzept, im Sinne eines Masterplans“ durch den Neonazi und Chef-Ideologen der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner, vorgestellt werde. Zentrale Idee von Sellners „Gesamtkonzept“ ist die sogenannte „Remigration“, die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte und die Rückführung dieser Menschen in ihre ursprünglichen Herkunftsländer. Doch woher stammt der ideologische Unterbau von Sellners Ansatz? Welche geistesgeschichtlichen Ursprünge liegen der rassistischen Betrachtung von Migration zugrunde? Dieser Blogbeitrag will den historischen Ursprüngen des rechtsextremen „Gesamtkonzeptes“ nachgehen und erläutern, wie sich die Geschichte von Rassismus, der Rassebegriff und rassistische Denktraditionen in der rechtsextremen Forderung nach „Remigration“ widerspiegeln.

Inhalt

„Masterplan“ für eine massenhafte „Remigration“

Die Idee der „Remigration“ ist nicht neu, denn der Begriff wird von AfD, Neonazis und völkischen Gruppierungen bereits seit 2015 als Schlagwort genutzt. Was an der aktuellen Debatte allerdings neu erscheint, ist die konkrete Ausgestaltung der „Remigrationspläne“. Denn während des Geheimtreffens in Brandenburg wurde relativ deutlich festgelegt, was die neue Rechte unter der „Remigration“ versteht: Für Migrant:innen und solche Menschen, die sich in Deutschland für Geflüchtete einsetzen, solle ein „Musterstaat“ in Nordafrika mit Platz für bis zu zwei Millionen „bewegte“ Einwohner:innen entstehen. Bis dahin wolle man, so der ebenfalls anwesende AfD-Fraktionsvorsitzende aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, das Leben in Sachsen-Anhalt für „diese Klientel möglichst unattraktiv“ gestalten. Ziel der „Remigrationsbewegungen“ sei die schrittweise Erreichung der „völkischen Reinheit“ in Deutschland.

Sellner bezog sich bei seinen faschistoiden Ausführungen auf Asylbewerber:innen, Ausländer:innen mit Bleiberecht und Menschen, die der Neonazi Sellner als „nicht-assimilierte“ Staatsbürger:innen bezeichnet, also solche Menschen, die sich nicht an die „deutsche Kultur“ anpassen. Was genau mit „deutscher Kultur“ gemeint ist, bleibt dabei offen. Klar ist nur, dass Sellner, ebenso wie der Großteil rechtsextremer Positionen bei AfD, Identitärer Bewegung und Werteunion, von einem starren, essentialistischen Kulturkonzept ausgehen. Diesem Konzept folgend würde Kultur in klar abgesteckten und voneinander unterscheidbaren Räumen nach festen Regeln stattfinden – ein Kulturverständnis, das es in dieser Form nie gegeben hat. Kultur ist – und war schon immer – gekennzeichnet von fließenden Grenzen, dynamischen Veränderungen und offenen Räumen.

Menschenfeindliche Nazi-Rhetorik & Rassistische Ideologie

Ähnliche Pläne einer massenhaften „Remigration“ entwickelte übrigens ein gewisser Adolf Hitler im Jahr 1940. Damals überlegte man im Nazi-Führungsstab, mehrere Millionen Jüd:innen auf die afrikanische Insel Madagaskar zu deportieren. Dass die von Sellner, AfD und Wertenunion gewählten Begriffe an die menschenfeindliche Rhetorik der Nationalsozialisten erinnert, ist kein Zufall. Dazu passt auch, dass das Geheimtreffen in der Nähe von Potsdam nur acht Kilometer entfernt von dem Ort stattfand, an dem führende Nationalsozialisten im Januar 1942 auf der sogenannten Wannseekonferenz die Systematik und das weitere Vorgehen bei „Endlösung“ der „Judenfrage“ festlegten. Auch die Aussage, dass man das Leben für bestimmte Menschen in einigen Regionen Deutschlands „möglichst unattraktiv“ gestalten wolle, lässt direkt an die gewaltvollen Maßnahmen gegen Jüd:innen bspw. im Kontext der Reichspogromnacht am 9. November 1938 denken.

Rechtsextreme Politik ist also immer auch Symbolpolitik. Und rechtsextreme Politik bedient sich auch immer der Verschleierung, Beschönigung und subtilen Tarnung. Denn was Sellner und seine Anhänger mit dem Begriff der „Remigration“ eigentlich meinen, ist die massenhafte und gewaltvolle Vertreibung von Menschen auf der Basis von Hautfarbe, Herkunft und Position zur „deutschen Kultur“. Dahinter steckt eine zutiefst rassistische, menschenverachtende und protektionistische Rassenideologie einer „völkischen Reinheit“, die ihren Ursprung bereits im Mittelalter findet: Der Begriff der ‚Rasse‘, der dem „Remigrationsgedanken“ zugrunde liegt, wurde erstmals vor ungefähr 500 Jahren aus der Pferdezucht auf den Menschen übertragen.

Die erste ideologisch motivierte „Remigration“ in der Geschichte Europas

Die erste, ideologisch begründete „Remigration“ der Neuzeit fand vor diesem Hintergrund im Zuge der spanischen Reconquista ab dem Ende des 8. Jahrhunderts statt. Dabei ging es um Rückeroberung der arabisch dominierten Gebiete in Spanien. Die Reconquista hatte die Vertreibung der aus katholischer Sicht ‚ungläubigen‘ Muslime und Jüd:innen zum Ziel. Viele Muslime und Jüd:innen traten daraufhin zum Katholizismus über – einerseits aus Angst vor der Verfolgung, andererseits auch, um sich zu ihrer Heimat zu bekennen. Durch die zahlreichen Konvertierungen sahen die spanischen Autoritäten in der Konfession kein Zugehörigkeitskriterium mehr. Sie propagierten deshalb die „Reinheit des Blutes“ als ausschlaggebend – Menschen mussten fortan nachweisen, dass ihre Familien über Generationen katholisch lebten und „blutrein“ waren, um nicht nach Nordafrika vertrieben bzw. „remigriert“ zu werden. Mit der Einteilung von Menschen in „Rassen“ und die Verfolgung sowie Vertreibung der „falschen Rassen“ war der moderne Rassismus geboren – und mit diesem Konzept die Idee der institutionalisierten „Remigration“.

„Remigration“ – Die Schaffung einer Grundlage während der Kolonialzeit

Die Übertragung des Rassebegriffs von Pferden auf den Menschen diente also von Beginn nicht dazu, um Menschen neutral zu kategorisieren und zu unterscheiden. Vielmehr manifestierte sich mit dem Konzept der „Rasse“ während der Reconquista eine hierarchische Opposition zwischen ‚wertigen spanischen Christ:innen‘ und ‚minderwertigen Muslim:innen und Jüd:innen‘. Diese wertende Einteilung von Menschen nach religiösen und später auch äußerlichen Merkmalen war Europa vor allem ab 1492 im Zeitalter des Kolonialismus besonders dienlich.

Mit der Landung von Christopher Kolumbus in den Amerikas begann die Zeit der europäischen „Entdeckungsreisen“. Die „Entdecker“ nutzten den wertenden Rassebegriff, um die vielfältigen außereuropäischen Kulturen, auf die man traf, zu kategorisieren – und die ideologische Grundlage für deren Ausbeutung zu schaffen. Man entwickelte den Rassebegriff in der Folge weiter, um ‚zivilisierte‘ Europäer:innen von den angeblich ‚unzivilisierten‘ Bewohner:innen der außereuropäischen Welt zu unterscheiden. Diese angebliche Hierarchie der „Rassen“ rechtfertigte während der Kolonialzeit millionenfache Sklaverei und wirtschaftliche Ausbeutung, Mord, Missionierung und Umsiedlung, da man die ‚fremden‘ Bevölkerungen als minderwertig betrachtete und daraus die gottgegebene Aufgabe ableitete, dass man über diese Menschen herrschen müsse.

Weiterentwicklung des Rassebegriffs im 18. und 19. Jahrhundert

Mit dem universalen Menschenbild der europäischen Aufklärung bedurfte es dann radikalerer und „ausgefeilter“ Rechtfertigungsstrategien. So reklamierten die schwarzen Bevölkerungen in der französischen Kolonie Haiti am Ende des 18. Jahrhunderts, dass die Allgemeinen Menschenrechte der Französischen Revolution auch für sie gelten müssten. Als Konsequenz erlangte Haiti nach einem blutigen Unabhängigkeitskrieg schließlich seine Unabhängigkeit im Jahre 1804. Um die Versklavung nicht-europäischer Menschen weiterhin zu rechtfertigen, entwarfen europäische Philosophen, Mediziner und Ethnologen das angeblich ‚natürliche‘ Hierarchiesystem aus weißen, gelben, roten, braunen und schwarzen „Rassen“. Dabei stand die weiße „Rasse“ immer an der Spitze, während sich die schwarze „Rasse“ am unteren Ende befand. Die toxische Verbindung aus Aussehen und Wert eines Menschen war damit geboren.

Diese global wirkende Ungleichbehandlung wurde zudem mit pseudowissenschaftlichen Disziplinen an Universitäten in ganz Europa im 19. Jahrhundert verstärkt. Der Biologe Charles Darwin entwickelte die Idee der „Reinheit der Rasse“ weiter, die während der Reconquista in Spanien manifestiert wurde, um die angebliche historische Überlegenheit der weißen „Rasse“ auch weiterhin zu „sichern“. Im Zuge von Darwins Idee des Survival of the Fittest, also dem Überleben der am besten angepassten Individuen, sollten „Verunreinigungen“ und „Defizite“ ausgelöscht werden – die Grundlage für die spätere nationalsozialistische Idee von „Remigration“, also der massenhaften Vertreibung und Ermordung von Menschen mit Migrationsgeschichte, die nicht in das rassistische Konzept der „völkischen Reinheit“ passten.

Die NS-Zeit – Von der massenhaften „Remigration“ zur vollständigen Vernichtung

In der NS-Zeit wurde der jahrhundertelang entwickelte Rassebegriff schließlich auch nationalistisch ausgelegt. Im Zuge der sogenannten Blut-und-Boden-Ideologie verknüpfte man Abstammung, Religion und Aussehen – wie schon in Zeiten der spanischen Reconquista – mit räumlichen Einheiten wie dem Staatsgebiet. All diejenigen Menschen, die aufgrund von Religionszugehörigkeit oder Migrationsgeschichte nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten, sollten zunächst vom deutschen Staatsgebiet vertrieben, also „remigriert“, werden. Dabei war egal, ob es sich um deutsche Staatsbürger:innen handelte oder nicht. Im weiteren Verlauf ging es den Nationalsozialisten nicht mehr nur alleine um eine Abwertung und die massenhafte Vertreibung von Menschen, sondern auch um die vollständige Vernichtung abgewerteter Menschen. Willkürliche Kategorisierungen von „arischen“, „germanischen“, „asiatischen“, „negroiden“ und „semitischen“ „Rassen“ führten in Verbindung mit der antisemitischen Blut-und-Boden-Ideologie schließlich von der „Remigration“ hin zur systematischen Vernichtung von über sechs Millionen Jüd:innen in den Konzentrationslagern.

Der Rassebegriff und „Remigration“ nach 1945

Um die Wiederholung einer solchen humanitären Katastrophe für alle Zeiten zu verhindern, legten die Urheber des deutschen Grundgesetzes nach 1945 besonderen Wert auf Art. 3, wonach niemand „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ darf. In der Wissenschaft wird seit einigen Jahren der Gebrauch des Rassebegriffs im Grundgesetz kritisiert, denn heute wissen wir: Der Rassebegriff entbehrt jeder biologischen Grundlage und war stets ein sozial konstruiertes Konzept, um bestimmten Menschengruppen den Zugang zu Räumen, Besitz und Macht zu verwehren.

Oder um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Es gibt aus biologischer Sicht keine Menschenrassen. Äußere Merkmale wie die Hautfarbe spiegeln lediglich die biologische und genetisch vererbbare Anpassung an den Grad der Sonneneinstrahlung wider. Und dennoch ist der historisch gewachsene Rassebegriff verantwortlich für die millionenfache Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen – und das bis heute. Das Konzept der „Remigration“, das von AfD, Werteunion und anderen Neonazis in Potsdam diskutiert wurde, steht damit in einer äußerst problematischen Tradition menschenverachtender Konzepte von der rassistischen Unterdrückung, Vertreibung und Vernichtung von Menschen.

Warum wir in Deutschland keine „Remigration“, sondern Migration brauchen

Die von Sellner geäußerte Idee der „Remigration“ von nicht-deutschen und deutschen Staatsbürger:innen verstößt einerseits gegen das Staatsbürgerrecht und andererseits gegen den Gleichheitsgrundsatz in der deutschen Verfassung. Das Bekenntnis zur europäischen Idee und den Werten der Europäischen Union verpflichtet Deutschland, über nationale Grenzen hinweg zu denken. Die fortschreitende Globalisierung und der damit verbundene massenhafte Austausch von Kapital und Waren funktionieren nicht ohne Migration. Anders ausgedrückt: Wenn Deutschland weiterhin von den Vorzügen günstiger Lebensmittel, Elektroartikel oder Kleidung aus Asien, Afrika und Südamerika profitieren will, dann geht das nicht ohne Migrationsbewegungen von Menschen. Ungeachtet dessen ist Deutschland aufgrund der demographischen Entwicklung gerade jetzt auf ausländische Fachkräfte angewiesen, laut IFO-Institut mit steigender Tendenz.

Denn bis 2060 werden sich in Deutschland nach aktuellen Berechnungen über 30% oder bis zu 16 Millionen Personen Arbeitskräfte weniger auf dem Arbeitsmarkt befinden als heute. Wir brauchen in Deutschland also keine Remigration, sondern Migration. Derzeit werden in den Bereichen Handwerk, Pflege, IT, Logistik, Bau und Industrie händeringend Bewerber:innen gesucht, die entsprechende Tätigkeiten übernehmen und zu Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Wachstum beitragen. Schon heute liegt der Anteil der deutschen Bewohner:innen mit Migrationsgeschichte bei 28,7% (2022) – auch hier mit steigender Tendenz. Migration, Integration und Inklusion sind unverzichtbare Potentiale unserer wirtschaftlichen Zukunft. Wenn wir weiterhin in Wohlstand und Sicherheit leben wollen, müssen wir lernen, sie gemeinsam effizient zu nutzen.

Übrigens: Unseren Blogbeitrag mit 6 Tipps für die perfekte Integration von internationalen Fachkräften finden Sie hier. Vereinbaren Sie dafür ein erstes Kennenlernen mit den Expert:innen der D2 Denkfabrik Diversität

Jessica Klübenspies

Jessica Klübenspies

Marketingmitarbeitende

Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel übernahm sie früh Verantwortung und wurde stellvertretende Filialleitung. Kurze Zeit später führte Jessica Klübenspies drei Jahre erfolgreich eine eigene Filiale und schulte zusätzlich als Visual Merchandiser weitere Filialen in den Bereichen Warenpräsentation, Warenhandling, Bestellverhalten und Marketing in Bayern. Mit dem Wunsch, die Abläufe hinter den Kulissen kennenzulernen, wechselte sie in den Einkauf eines großen Unternehmens und entwickelte sich anschließend im Bereich E-Commerce-Marketing weiter.

Wie haben Ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen Ihr Verständnis von Diversität geprägt?

"In meiner Rolle als Filialleiterin arbeitete ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Altersgruppen zusammen. Als junge Führungskraft stellte mich manches davon natürlich auch vor Herausforderungen, im Endefekt bot es aber wertvolle Lernmöglichkeiten. Diese Erfahrungen verdeutlichten mir den großen Nutzen von Diversität für unsere persönliche und berufliche Weiterentwicklung – vorausgesetzt, wir nehmen sie an."

Tim Forster

Tim Forster

Werkstudent

Tim Forster ist Werkstudent bei D² und studiert Diversitätsmanagement im Master an der Universität Würzburg. Während seines Bachelor-Studiums im Würzburger Studiengang Mensch-Computer-Systeme hat Tim seine Expertise in den Bereichen Arbeitsgesundheit, inklusive Technologien, Softwareergonomie und Anwendungsunterstützung entwickelt. Durch seine Arbeitserfahrung in der Pflege ist Tim außerdem Experte für die Lebenssituation von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen.

Wie möchtest Du Deine Perspektiven und Erfahrungen bei D² einbringen?

"Ich unterstütze das D²-Team bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Lösungen, die inklusiv und diversitätssensibel gestaltet sind. Für mich bedeutet Diversität nämlich vor allem eines: kreative und vielfältige Denkansätze durch eine Teilhabe aller zu fördern."

Mathilde Berhault

Antonia Geßlein

Werkstudentin

Antonia Geßlein hat im Bachelor Integrative Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert und nebenbei im Gesundheitsamt Coburg gearbeitet. Zum Ende ihres Studiums wurde das Thema Gleichberechtigung und Gender immer relevanter für sie. Deshalb hat sie ihre Bachelorarbeit zum Thema der Gendersensiblen Suchtprävention geschrieben. Seit Oktober 2023 studiert sie im Master Diversitätsmanagement an der Universität Würzburg.

Gehören Diversity und Gesundheit zusammen?

"Definitiv, denn die Gesundheitsförderung und das Diversitätsmanagement überschneiden und ergänzen sich in einigen Punkten, weshalb ich die Kombination aus beidem für sehr sinnvoll halte. Ich freue mich darauf, wenn in Unternehmen mit einem holistischen Blick auf die Verbindung von Gesundheit und Vielfalt geschaut wird."

Mathilde Berhault

Mathilde Berhault

Senior Beraterin

Mathilde Berhault ist Senior Beraterin bei D² – Denkfabrik Diversität. Berufliche Erfahrungen hat sie u.a. als Geschäftsführerin des Vereins interculture e.V. und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in internationalen Drittmittelprojekten an der Universität Jena gesammelt. Mathilde bringt Expertise in Interkultureller Kommunikation, Digitalisierung und agilem Projektmanagement mit. Ihre Schwerpunkte bei D² liegen in der Produktentwicklung und dem Vertrieb der D²-Dienstleistungen.

Welche Chancen siehst du durch Vielfalt im Beruf?

"Vielfalt am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, von einem breiten Spektrum an Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zu profitieren. Besonders spannend finde ich dabei die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich unterschiedlicher Denkweisen und Methoden zu bedienen."

Nina Vössing

Nina Vössing

Trainee Beratung

Nina Vössing ist Trainee im Bereich Beratung. Nach ihrem erfolgreichem Masterstudium im Diversitätsmanagement in Würzburg und ihrem Bachelorstudium in Sozial- und Umweltwissenschaften in Maastricht (Niederlande), Freiburg und Santa Barbara (USA) erkundete sie die soziale und nachhaltige Start-up Szene Berlins. Ursprünglich motiviert, mit sozialem Unternehmertum eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten, liegt ihr Schwerpunkt heute bei der internen sozial-nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen und Organisationen.

Was führt dich her? 

"Ökonomische Nachhaltigkeit kann nicht ohne Diversität gedacht werden. Während meines Studiums habe ich mich für einen nachhaltigen Wirtschaftswandel eingesetzt. In der Praxis ist mir dann eines bewusst geworden: Wenn etwas nicht der inneren Haltung entspricht, dann kann dies auch nicht glaubhaft nach außen transportiert werden. Diversitätssensibles Personalmanagement fördert Resilienz, Menschlichkeit, Respekt und Achtsamkeit – Werte, ohne die es in Gesellschaft und Wirtschaft keine Nachhaltigkeit geben kann."

Hannah Baumann

Hannah Baumann

Kreative Konzeption & Design

Hannah Baumann ist für die kreativen Ideen und deren gestalterische Umsetzung bei D² – Denkfabrik Diversität zuständig. Egal ob print oder digital – Ziel ist es, die Arbeiten und Inhalte der Denkfabrik attraktiv und für jede:n verständlich darzustellen.

Nach ihrem Bachelorabschluss in Mediendesign an der Hochschule Hof tauchte sie für drei Jahre in die Welt des Agenturalltages ein, bevor sie sich der Denkfabrik 2023 anschloss.

Diversität und Design?

"Ein für mich sehr spannendes Thema, bei dem es keine Grenzen gibt. Warum also nicht für alle Menschen auch alle Informationen zugänglich machen, wenn jede:r von barrierefreiem Design profitiert? Diversität scheint für viele selbstverständlich: Doch beim genaueren Hinschauen fällt auf, wie viel wir noch dafür tun können. Die gestalterische Herausforderung, die sich daraus für mich ergibt, ist eine aufregende Reise!"

Dr. Julien Bobineau

Dr. Julien Bobineau

Geschäftsleitung

Dr. Julien Bobineau ist Senior Berater und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Expertise umfasst das Thema Antirassismus, Ansätze in der Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Nach einem kulturwissenschaftlichen Studium und einer Promotion an der Universität Würzburg hat er u.a. an den Universitäten Jena, Passau, Fulda, Edmonton (Kanada), Dakar (Senegal) und Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gelehrt und geforscht. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen die Postcolonial Theory & Critical Race Studies, die Interkulturelle Kommunikation und das Diversitätsmanagement bei Polizei und Sicherheitsbehörden.

Was bedeutet Diversität für dich?

"Diversität basiert auf gegenseitigem Verständnis, das erst im respektvollen Austausch entstehen kann. Als weißer Cis-Mann mit Migrationsgeschichte bedeutet das für mich vor allem eines: anderen Menschen zuzuhören. Mir ist es enorm wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und meine eigenen Privilegien mit viel Selbstreflexion zu hinterfragen."

Catharina Crasser

Catharina Crasser

Geschäftsleitung

Catharina Crasser ist Senior Beraterin und Mitgründerin von D² – Denkfabrik Diversität. Ihre Expertise umfasst die aktuelle Diversitätsforschung mit Schwerpunkt Gender sowie die Ausarbeitung von Diversitätskonzepten im Kontext von Intersektionalität. Nach ihrem Bachelorabschluss in Political and Social Studies studierte sie im Masterstudiengang ‚Diversitätsmanagement, Religion und Bildung‘ an der Universität Würzburg. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Denkfabrik ist sie als externe Dozentin für unterschiedliche Seminare in diesem Masterstudiengang tätig.

Was macht deine Arbeit (besonders) interessant?

"Es macht mir Spaß, das Thema auf so viele verschiedene Arten an unterschiedliche Leute heranzutragen. Das Spannende ist, mit Ideen und Methoden an manchen Stellen auf Anklang zu stoßen und an anderen mit einer ähnlichen Idee kläglich zu scheitern. Es geht vor allem darum, die Perspektive meines Gegenübers mit seinen Bedarfen zu verstehen und kreativ passende Konzepte zu entwickeln."

Andreas Möller

Andreas Möller

Initiator

Andreas Möller ist Unternehmer, Initiator und Mitgründer von D² – Denkfabrik Diversität. Seine Fachkompetenz umfasst die Themenfelder Entrepreneurship, Unternehmungsführung und inklusives Personalmanagement. Nach über zehn Jahren in der Selbständigkeit führt er heute eines der schnell wachsenden mittelständischen Unternehmen Europas mit Überzeugung, Empathie und Souveränität. Als Coach und Berater gibt Andreas seine Erfahrungen mit viel Enthusiasmus an Kunden aus den verschiedensten Bereichen weiter.

Warum hast Du D² – Denkfabrik Diversität gegründet?

"Durch meine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Arbeitgeber kenne ich die vielfältigen Herausforderungen unserer Wirtschaftswelt. Ich bin davon überzeugt, dass man mit inklusiven Strategien und einem ganzheitlichen Diversitätsmanagement große Erfolge erzielen kann. Und diese Überzeugung möchte ich mit anderen Unternehmer:innen teilen."