Der Fach- und Arbeitskräftemangel – Was auf Unternehmen in Bayern zukommt

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Laut seriösen Prognosen soll die Erwerbsbevölkerung bis 2050 im Vergleich zu 2020 um etwa 6,2 Millionen Menschen schrumpfen (1). Kurzum: Die deutsche Bevölkerung wird immer älter, wodurch weniger Fach- und Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Doch wie sieht dieses Phänomen auf regionaler Ebene aus, wenn man das wirtschaftsstärkste Bundesland Bayern einmal näher betrachtet? Welchen Einfluss hat der demographische Wandel auf Unternehmen in Bayern? Dieser Blog-Artikel beleuchtet die Fakten und zeigt Lösungen auf, wie sich Unternehmen auf diese große Herausforderung vorbereiten können.
Inhalt
Der Fach- und Arbeitskräftemangel – Fokus Bayern
Die Situation in Bayern ist besorgniserregend. 2022 fehlten bei über 13 Millionen Einwohner:innen rund 233.000 Arbeitskräfte – 4 % aller Stellen blieben unbesetzt. Besonders betroffen sind das Gesundheitswesen, der IT-Sektor, technische Berufe und das Handwerk. Bis 2035 soll der Mangel auf über 1,3 Millionen Arbeitskräfte steigen, mit 22 % unbesetzten Stellen.
Ländliche Regionen werden laut einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft aus 2023 stärker betroffen sein als die Metropolregionen München, Nürnberg, Regensburg und Augsburg. Gleichzeitig verändern die Bedürfnisse der Generation Z die Arbeitswelt. Junge Menschen in Bayern fordern im Rahmen der New-Work-Bewegung wertschätzende Unternehmenskulturen. Wichtige Aspekte sind Work-Life-Balance, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, flexible Arbeitszeiten, 4-Tage-Woche, 6-Stunden-Tage, Freelancing, Homeoffice und Workations.
Worauf sich Unternehmen in Bayern deshalb einstellen müssen
- Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zu einem Arbeitnehmermarkt.
Der Arbeits- und Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren noch mehr verstärken. Das bedeutet, dass sich auch der Arbeitsmarkt an sich verändert. Wenn sich nur wenige Arbeits- und Fachkräfte auf viele offene Stellen bewerben können, dann bedeutet dies auch, dass die Arbeitnehmer:innen die Wahl haben. - Unternehmen müssen deshalb dauerhaft attraktiv für Arbeitnehmer:innen bleiben.
Um sich im “War for talents” von der Konkurrenz abzuheben, wird die kontinuierliche Pflege einer attraktiven Employer Brand, also der Arbeitgebermarke, immer wichtiger. Dazu zählen entsprechende Zielgruppenanalysen, der Aufbau von Karrierewebseiten, die Bespielung von Social Media-Kanälen, standardisierte Onboarding-Prozesse oder auch die Förderung einer positiven Unternehmenskultur. - Gleichzeitig wird die Belegschaft immer älter.
Da durch den demografischen Wandel die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter wird, gilt dies auch für die Altersstruktur der Belegschaft in den Unternehmen. Das bedeutet, dass sich unternehmerische Strukturen an diesen generationellen Wandel anpassen müssen.
Was Unternehmen gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel tun können
Um all diesen Herausforderungen erfolgreich entgegenwirken zu können, braucht es gut durchdachte Strategien und Maßnahmen. Ansätze aus dem Diversitätsmanagement bieten viele hilfreiche Antworten und Lösungen, um sich gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel zu wappnen. Konkrete Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, sind beispielsweise folgende:
- Ausländische Fach- und Arbeitskräfte gezielt rekrutieren
Ausländische Fach- und Arbeitskräfte sind eine Möglichkeit, um den Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt in Ansätzen auszugleichen. Doch wenn man Erwerbstätige aus dem Ausland effektiv in das eigene Unternehmen einbinden möchte, braucht es besondere Onboarding-Programme, Sprachkurse oder die Anerkennung von Qualifikationen. Hier ist auch die Politik gefragt, um qualifizierte Einwanderung in den nächsten Jahren einfach und unbürokratisch zu ermöglichen. - Interne Weiterbildungsmaßnahmen fördern
Wenn auf dem Arbeitsmarkt keine Fachkräfte für entsprechende Positionen zu finden sind, können Unternehmen die bereits vorhandenen Potentiale im Unternehmen selbst nutzen. Durch interne Fort- und Weiterbildungen werden Mitarbeiter:innen aus der eigenen Belegschaft weiterqualifiziert, um an anderer Stelle im Unternehmen eingesetzt werden zu können. - Digitalisieren & automatisieren
Der Einsatz von digitalen Tools und automatisierten Systemen kann dabei helfen, Unternehmen langfristig zu entlasten. Die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen spart Arbeitskraft und sorgt für mehr Umsatz bei weniger Personaleinsatz. In vielen Bereichen kann der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) oder Robotik als Ergänzung betrachtet werden. - Mitarbeiterbindung stärken
Um Fach- und Arbeitskräfte im Unternehmen zu halten, sollte die Mitarbeiterbindung gestärkt werden. Dies kann durch eine Kombination aus einer positiven Unternehmenskultur, attraktiven Arbeitsbedingungen und individueller Förderung erzielt werden. - Förderprogramme nutzen
Unternehmen können beim Prozess der Implementierung von Diversität gefördert und auch finanziell entlastet werden. Hierfür existieren eine Reihe an Förderprogrammen, die inklusive Maßnahmen zur Diversitätsförderung in Unternehmen finanziell und ideell unterstützen (→ siehe auch Diversität & Fördermittel – Wo Unternehmen und Organisationen für Diversitätsansätze gefördert werden).
Lesen Sie passend dazu gerne unseren Blogartikel – „Fachkräftemangel eine Bedrohung für die Wirtschaft“
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